Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, werden bevorzugt

Bürgermeister Michael Häupl und LAbg. Christoph Peschek gratulieren dem besten Wiener Lehrling 2013 Christian Lausch, Wien 25.06.2013 Foto: Michèle Pauty
Nur 8,5 Prozent der privaten Betriebe bilden noch aus. Stadt gibt jetzt eine Ausbildungsgarantie.

Mit einem breiten Maßnahmenpaket will die Stadt Wien der Jugendarbeitslosigkeit entgegenwirken. Bürgermeister Michael Häupl und Lehrlingsbeauftragter Christoph Peschek präsentierten am Donnerstag das Modell „Wiener Ausbildungsgarantie“.

Die Tendenz ist besorgniserregend: In Wien bilden nur mehr 8,5 Prozent der Privatbetriebe Lehrlinge aus. Um gegenzusteuern, berücksichtigt die Stadt bei Auftragsvergaben im Bau- und Baunebengewerbe verstärkt Betriebe, die Lehrlinge ausbilden. Dafür wurde der Auftragnehmerkataster www.ankoe.at eingerichtet. Sowohl Wien Holding als auch Krankenanstaltenverbund beteiligen sich an der Maßnahme.

Als weitere Optimierungsmaßnahme wird in Wien ab Herbst ein Qualitätssiegel für Lehrbetriebe eingeführt. Eine Jury mit Vertretern der Sozialpartner – ÖGB, Industriellenvereinigung, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer – wird das Siegel nach individueller Betriebsprüfung befristet auf vier Jahre vergeben.

Punkt drei des Maßnahmenpakets nennt sich „Early Complete“. Um die Zahl der Lehrlinge zu erhöhen, die die Abschlussprüfung positiv absolvieren, wird an den Wiener Berufsschulen mit dem Schuljahr 2013/2014 ein Frühwarnsystem eingeführt. Für jene Kandidaten, die durchfallen könnten, soll es eine „VIP-Betreuung“ geben. Ziel ist, bis 2015 die Zahl der Jugendlichen, die ihre Lehrzeit positiv abschließen, um zehn Prozent auf 84 Prozent zu steigern.

18 Millionen Euro

Insgesamt würden 10.000 Jugendliche ihre Ausbildung über die Stadt erhalten, rechnet Peschek vor. Allein die Stadt und ihre Unternehmungen bilden 1200 Lehrlinge aus. Diese Zahl soll auch 2013/’14 beibehalten werden.

Zudem will die Stadt die Berufsschulen modernisieren. 2012 und 2013 wurden bereits rund 18 Millionen Euro investiert. Darüber hinaus wird in Margareten um 21 Millionen Euro eine neue Berufsschule für Verwaltungsberufe errichtet.

Kritik kommt von der FPÖ: Die Stadt Wien stelle nur einen Bruchteil der Lehrlinge nach der Ausbildung auch an, sagt Landtagsabgeordneter Dominik Nepp.

Im Rahmen der Präsentation zeichneten Häupl und Peschek auch Wiens Vorzeigelehrling aus: Der angehende Industriekaufmann Christian Lausch gewann den Berufswettbewerb der kaufmännischen Jugend von Arbeiterkammer und Gewerkschaft (GPA-djp).

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