Wien: Auch Ludwig gegen Aus für Notstandshilfe

Im Chat in der SPÖ-Zentrale musste sich Ludwig auch einem unzufriedenen Gemeindebau-Mieter stellen.
Im SPÖ-internen Wahlkampf stellte sich der Stadtrat via Chat den Fragen von Usern.

In die nächste Runde ging am Montag der SPÖ-interne Wahlkampf um die Nachfolge von Michael Häupl als Parteichef. Als erster der beiden Kandidaten stellte sich Michael Ludwig via Chat den Fragen von Parteimitgliedern und interessierten Usern. Der Stadtrat setzte sich persönlich vor die Tastatur, allzu viele Antworten gingen sich in der 60-minütigen Fragerunde nicht aus.

"Die SPÖ ist veraltet und die Parteireform wird seit Jahren prophezeit – aber nie durchgezogen", lautet der ernüchternde Befund von User Martin G., der von Ludwig wissen will, wie er die Wiener Landespartei auf Vordermann bringen möchte. Die Antwort des Stadtrates könnte auch von seinem Kontrahenten Andreas Schieder stammen. Wie er setzt Ludwig auf eine Öffnung der Partei: "Wichtig ist, möglichst viele Menschen einzubeziehen, neben den bestehenden Formaten wie Bezirkskonferenzen verstärkt offene Veranstaltungen mit Diskussions- und Mitwirkungsmöglichkeiten."

Auf die Frage, wie er Armut bekämpfen will, spricht sich Ludwig gegen die von Türkis-Blau geplante Streichung der Notstandshilfe aus. "Aber auch alle Leistungen des Gesundheitswesens müssen für alle zugänglich bleiben."

Ärger im Gemeindebau

Einem User geht es weniger um Ludwigs mögliche zukünftige als um seine jetzige Arbeit als Wohnbaustadtrat. Er beklagt seine "unzumutbare Wohnsituation" in einer Gemeindewohnung. "Ich habe mich bereits an Ihr Büro diesbezüglich gewendet und bekomme hier kaum Unterstützung", macht er seinem Ärger Luft. Ludwig bittet um ein persönliches Schreiben und verspricht eine umgehende Antwort darauf.

Weniger kritische Fragen darf sich Ludwig heute, Dienstag, im Karl-Marx-Hof erwarten. Gemeinsam mit ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz präsentiert er die neue ORF-III-Doku "Der Soziale Wohnbau – Eine Institution macht Geschichte". Für den Stadtrat so kurz vor den alles entscheidenden Parteitag eine durchaus willkommene Einladung durch den ORF-Chef.

Schieder – er ist heute um 16 Uhr zum Chat geladen – gibt sich indes kämpferisch: "Wenn Strache unbedingt verlieren will, soll er 2020 ruhig antreten", kommentiert er via Twitter die Ankündigung des FPÖ-Vizekanzlers, bei der nächsten Wien-Wahl möglicherweise wieder als Bürgermeister-Kandidat ins Rennen zu gehen.

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