Wien: Alte Querelen am Neuen Markt

Wien: Alte Querelen am Neuen Markt
Der Neue Markt ist die "Rumpelkammer" des 1. Bezirks. Heute entscheidet die Politik über einen Fahrplan zur Neugestaltung.

Dicht gedrängte parkende Autos, Taxikolonnen und Baucontainer: Seit Jahren verkommt der Neue Markt – einer der ältesten Plätze der City – zur innerstädtischen Rumpelkammer.

Dass sich das endlich ändern soll, sind sich Anrainer, Geschäftsleute und Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP) grundsätzlich einig. Geht es nach Stenzel, soll der Neue Markt gar zur Wiens Piazza Navona (berühmter Platz in Rom) werden. Über den Weg dorthin tobt allerdings seit Jahren ein erbitterter Streit. Stein des Anstoßes ist ein geplantes Garagenprojekt mit 350 Stellplätzen, die die Parkplätze an der Oberfläche überflüssig machen sollen. Die Bürgerinitiative rund um die Schriftstellerin Lisa Fritsch befürchtet allerdings, dass durch eine Garage der Verkehr noch mehr zunimmt.

Der Neue Markt ist Thema bei der Sondersitzung der Bezirksvertretung am heutigen Montag. Dabei werden die Modalitäten einer Bürgerbefragung zur Neugestaltung des Neuen Markts geklärt, die noch vor Ostern stattfinden soll. Laut Empfehlung eines Arbeitskreises mit allen Beteiligten sollen zwei Varianten zur Abstimmung kommen: eine mit und eine ohne Garage.

Fritsch ist damit allerdings nicht glücklich: „Es gab ja schon 2006 eine Abstimmung, bei der sich 75 Prozent gegen die Garage ausgesprochen haben.“ Sie befürchtet, dass mit der erneuten Befragung das damalige Ergebnis ausgehebelt werden soll. Deshalb fordert sie, dass die Bürgerinitiative bei der Formulierung der Fragestellung sowie bei der Festlegung des Abstimmungsgebiets miteingebunden wird.

Fritsch erhält allerdings Konkurrenz von einer zweiten Bürgerinitiative, die für die Garage eintritt: „Sie ist notwendig, weil durch die Neugestaltung des Platzes zu viele Parkplätze wegfallen“, sagt der Rechtsanwalt Peter Hoffmann-Ostenhof. Obendrein werde der Garagenbetreiber einen finanziellen Beitrag zum Umbau des Neuen Marktes leisten.

Das sei gar nicht notwendig, ist Patricia Davis von den Bezirksgrünen überzeugt. „Für die Umgestaltung würde es schon genügen, wenn der Bezirk 300.000 Euro zur Verfügung stellt.“

Kommentare