Wien: 19-jähriger IS-Anhänger vor Gericht geständig
Ein 19 Jahre alter, gewaltbereiter Anhänger der Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) hat sich am Freitag vor einem Schöffensenat am Wiener Landesgericht zum Vorwurf der terroristischen Vereinigung (§ 278b) umfassend geständig gezeigt. Er hatte auf seinem öffentlich einsehbaren Instagram-Account IS-Propaganda betrieben. Per Chat verschickte er auf Anfrage auch Kampfgesänge mit den IS verherrlichenden Inhalten, die er von der Propaganda-Stelle der Terror-Miliz bezogen hatte.
Darüber hinaus umfasst die Anklage etliche Gewaltdelikte, die mit Nachdruck belegen, dass der junge IS-Anhänger auch ein Aggressionsproblem hat bzw. hatte. Mittlerweile befindet er sich in U-Haft.
Vorgeschichte mit Gewalt
Am 22. Mai 2023 hatte er am Bahnhof Floridsdorf einem Wohnungslosen um 3.00 Uhr in der Früh ohne erkennbaren Grund einen Faustschlag ins Gesicht versetzt, worauf dieser zu Boden ging. Der Freund des 19-Jährigen trat dann mit Füßen auf das wehrlose Opfer ein, das einen verschobenen Nasenbeinbruch, eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma erlitt und in einem Spital behandelt werden musste.
Fünf Tage später kam es am selben Bahnhof zu einer Auseinandersetzung mit einem Security-Mitarbeiter, der den 19-Jährigen zurechtwies, weil er sich in einer Gruppe junger Burschen verhaltensauffällig verhielt. Darauf zog der Angeklagte eine täuschend echt aussehende Schreckschuss-Pistole und bedrohte damit den 31 Jahre alten Mann.
Vorfall mit Schreckschusspistole bekannt
Am 29. Mai wurde der 19-Jährige in einer Bäckerei-Filiale am Bahnhofsgelände in einen Disput mit einem Mitarbeiter des Geschäfts verwickelt. Erneut zog der 19-Jährige seine Schreckschuss-Pistole und richtete diese aus einer Entfernung von wenigen Zentimetern gegen das Gesicht des Angestellten. Als er aus dem Geschäft stürmte, stellten sich ihm zwei Passanten - darunter ein Polizist in zivil - in den Weg, um ihn an der Flucht zu hindern.
Darauf gab er mit der Schreckschuss-Pistole mehrere Schüsse in Richtung der beiden ab. Der eine Mann erlitt ein Knalltrauma, der andere eine Schürfwunde am linken Unterarm sowie einen Tinnitus am linken Ohr.
Laut Anklage hatte der 19-Jährige bosnischer Herkunft seit April 2022 auf Instagram Loblieder und Kampfgesänge des IS veröffentlicht sowie Botschaften radikalislamistischer Prediger verbreitet, die den IS beispielsweise als "Festung gegen die Feinde" bezeichneten und den "Märtyrertod" verherrlichten. Er teilte auch Instagram-Storys von zwei IS-Kämpfern, sein Instagram-Profilbild zeigte einen IS-Kämpfer.
Unterwegs in falschen Kreisen
"Er hat sich in komplett falschen Kreisen bewegt. Er weiß, dass er sein Leben ändern möchte", meinte die Verteidigerin des bisher Unbescholtenen. Er sei zu allen Anklagepunkten geständig: "Es tut ihm leid."
Der 19-Jährige machte im Anschluss von seinem Schweigerecht Gebrauch. Er wolle sich zu den wider ihn erhobenen Vorwürfen nicht äußern, erläuterte seine Rechtsvertreterin.
Kommentare