Wie Klima als neue Chefin der Hofreitschule durchstarten will

Wie Klima als neue Chefin der Hofreitschule durchstarten will
Der erste Arbeitstag bei den Lipizzanern: Sonja Klima hat die Geschäfte übernommen.

Einen Start nach Wunsch stellt man sich wahrlich anders vor. „Von „Postenschacher“ war die Rede oder von zu „geringer Qualifikation“. Als Protest gegen die Bestellung von Sonja Klima als neue Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule trat gleich der gesamte Beirat zurück. „Ich halte niemanden auf“, sagte Klima damals.

Sie sieht die Situation an ihrem heutigen ersten Arbeitstag mehr als gelassen. An der Seite ihres Ex-Mannes und Ex-SPÖ-Kanzlers Viktor Klima habe sie es oft erlebt, dass man einander „im Wahlkampf bekämpft, aber sich danach an einen Tisch gesetzt hat“. So, glaubt Klima, wird es auch in der Spanischen Hofreitschule sein. Ressentiments bei den Bereitern hat die neue Geschäftsführerin beim Kennenlernen keine erlebt. „Alle, die gegen mich waren, sind weg, weil sie zurückgetreten sind. Ich habe bis jetzt sehr viel Wärme im Haus erlebt – von den Bereitern bis zu den Stallburschen“, sagt die neue Chefin der Lipizzaner. Die Turbulenzen rund um ihre Bestellung sieht Klima pragmatisch: „Jetzt können wir offen miteinander arbeiten.“

Wie Klima als neue Chefin der Hofreitschule durchstarten will

Für die leidenschaftliche Pferdeliebhaberin („Ich reite seit 40 Jahren“), die selbst neun Pferde besitzt und mit ihrem Lebensgefährten auf einem kleinen Gestüt mit 50 Pferden im Marchfeld lebt, ist mit dem neuen Job mehr als ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich sehe die Aufgabe als Geschenk.“

Piber im Fokus

Die Lipizzaner sind die Lieblingsrasse von Klima. Sie selbst besitzt einen Pura Raza Española. „Diese Pferde sind den Lipizzanern sehr ähnlich. Ich liebe das prachtvolle Gehabe der barocken Pferde“, schwärmt sie. Die ersten Tage im Amt werde sie verwenden, das Gestüt in Piber und das Trainingszentrum zu besuchen. Die neue Chefin hat bis 2022 einiges vor. Sie sucht bereits nach finanzkräftigen Sponsoren für die Spanische Hofreitschule. Es sollen pferdeaffine und erfolgreiche Österreicher sein. Sie sollen finanziell helfen, die jahrhundertealte und einzigartige Reitkunst zu bewahren, aber auch die Vermarktung in die digitalisierte Welt zu führen.

Ein Beispiel: In den sozialen Medien wie Instagram oder Facebook ist der Auftritt der Spanischen Hofreitschule kaum vorhanden. Da 2019 keine Fête Impériale mehr stattfinden wird, feilt Klima bereits an einem neuen Eventkonzept. Details will sie noch keine verraten.

Außerdem möchte die neue Geschäftsführerin das Gestüt in Piber mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. „Hier habe ich viele Ideen.“ Aber auch eine Symbiose zwischen Kunst und den Lipizzaner kann sich Klima vorstellen. Etwa mit speziellen Kunst-Ausstellungen, wo ein Teil des Erlöses der Institution zu Gute kommt. Dass sie dieses Business beherrscht, hat sie als Geschäftsführerin der Ronald McDonald Kinderhilfe neun Jahre lang bewiesen, wo sie eine Million Euro allein bei der Gala im vergangenen Oktober sammelte.

Für Österreicher öffnen

Wie Klima als neue Chefin der Hofreitschule durchstarten will

Ein Manko existiert aus Sicht der neuen Chefin allerdings: Die Spanische Hofreitschule ist zwar die Attraktion für die Touristen bei einem Wien-Besuch. Aber, und das bedauert Klima, die „Österreicher besuchen die Spanische Hofreitschule zu wenig oft“.

Das möchte sie rasch ändern. „Ich möchte die Spanische Hofreitschule für die Österreicher öffnen. Jedes Kind in Österreich soll ein Mal die Hofreitschule besuchen, denn es ist eine einzigartige Welt.“

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