Widerstände gegen Ausbau des ORF-Zentrums
Bei den Nachbarn des ORF-Zentrums auf dem Küniglberg liegen die Nerven blank. Dessen geplanter Ausbau bis 2020 samt „Zuzug“ Hunderter zusätzlicher Mitarbeiter treibt den Anrainern Sorgenfalten auf die Stirn. Nicht bloß, weil man eine Verschärfung der ohnedies schon prekären Parkplatzsituation und gesundheitsschädigende Lärm- und Feinstaubemissionen durch zusätzliche Busse befürchtet. Sondern vor allem, weil man sich vom ORF schlecht bis gar nicht informiert fühlt.
"Pkw-Anteil einer Kleinstadt"
Rathkolb empört vor allem die „Unter-Verschluss-Politik“ des ORF – statt objektiv zu informieren, halte man die Anrainer im Unklaren. Zur Zahl der zukünftig Beschäftigten mache das Unternehmen widersprüchliche Angaben. Zuletzt habe man von „900 bis 1000“ zusätzlichen Mitarbeitern gehört. Und die würden, so sie nicht öffentlich ins Büro fahren, „den Pkw-Anteil einer Kleinstadt ausmachen“.
Zusätzliche Intervalle der Buslinien 8A und 58A wiederum brächten noch mehr Lärm, Vibrationen und Feinstaub mit sich – und somit „ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagt der Mediziner – der am Küniglberg schon jetzt Spitzenschallpegel von 70 bis 90 Dezibel gemessen hat. „Der Körper kann sich Lärm nicht anpassen, er wirkt auch unterbewusst im Schlaf“, erklärt Rathkolb.
Eine negative Stellungnahme zum Flächenwidmungsplan hat auch der Bezirk Hietzing abgegeben. Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP) vermisst „ein klares Konzept des ORF punkto Busführung und Parkplätze“.
Schichtbetrieb
Beim ORF kann man die Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Eine weitere Tiefgarage wäre wegen vermuteter Kriegsmittel im Boden zwar kaum realisierbar. Es gebe aber auch nach dem Zubau auf dem eigenen Gelände mehr Pflichtstellplätze als in der Bauordnung vorgeschrieben. Zudem bemühe man sich, so viele Mitarbeiter wie möglich öffentlich zum Arbeitsplatz zu bringen, sagt der Projektverantwortliche, Pius Strobl. „Dafür muss aber das Angebot attraktiv sein – mit einer Taktverdichtung in der Kernzeit.“ Durch neue Routen wolle man bestehende entlasten.
Die Debatte, wie viele zusätzliche Mitarbeiter auf den Küniglberg übersiedeln, sei irreführend, meint Strobl. „Die Frage ist, wie viele gleichzeitig anwesend sein werden.“ Und das sollen nach dem Zubau bei rund 2800 Köpfen ob des Schichtbetriebs etwa 2000 Personen sein. „Alle werden nur bei der Weihnachtsfeier da sein.“
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