Startschuss für den Hitzesommer

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30 Grad am Dienstag, Bäder sperren in Wien früher auf. Warmer Sommer wahrscheinlich.

30 Grad versprechen die Meteorologen für Ostösterreich am kommenden Dienstag. Die seit Wochen höchst angenehmen Frühlingstemperaturen werden heute, Donnerstag, und am Freitag noch übertroffen. Um die 28 Grad bei strahlendem Sonnenschein – ideales Badewetter. Zum Wochenende wird es mit 23 bis 25 Grad und einigen Wolken etwas kühler. Im Westen und Süden kann es auch regnen, die Höchstwerte liegen um 20 Grad. Dafür steht mit Wochenbeginn, inklusive Staatsfeiertag, wieder feines Badewetter auf dem Programm.

Bäder öffnen früher

Der plötzliche Sommer-Auftakt sorgt in Wien für einen überraschenden Tabubruch. Erstmals in der Geschichte der Stadt laden die 16 städtischen Freibäder schon am Freitag, den 26. April, zum Badespaß. Traditionell öffneten die Bäder ihre Pforten erst am 2. Mai. Denn die Parole im roten Wien lautete am Staatsfeiertag seit jeher: Maiaufmarsch statt Laaerbergbad. „Damit ist mit heuer aber Schluss. Als Dienstleistungsbetrieb sind wir unseren Kunden verpflichtet“, erklärt Wiens Bäderchef Hubert Teubenbacher von der MA 44 (Details siehe Interview). Wahrscheinlich steckt den Verantwortlichen auch noch die Kritik vom Vorjahr in den Knochen. Denn trotz Hitze mit 30 Grad und darüber blieben 2012 die Bäder geschlossen. Flexible Privat-Unternehmen, wie etwa das Schönbrunner Bad, wurden zum Zentrum der Wasserratten und Sonnenhungrigen.

Heißer Sommer

Hochsaison haben zurzeit auch Meteorologen und Klimatologen. Eine möglichst stichhaltige Prognose für die Sommermonate wird kollektiv gewünscht. Mathias Stampfl vom Wetterdienst Ubimet weckt so manche Hoffnung: „Die vorläufigen Wettermodelle weisen eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit für Mai und Juni auf, dass die Temperaturen leicht über dem langjährigen Schnitt liegen werden. Zehn bis 20 Prozent sprechen davon, dass wir in den kommenden Monaten sicher über dem Temperaturmittel liegen.“

Zur Erinnerung: 2012 war in Österreich der siebent-heißeste Sommer seit dem Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen 1768. Allerdings brachte die heiße Luft aus dem Mittelmeer auch Starkregen, Hagel und Gewittertürme von bis zu 22 Kilometern Höhe.

Der KURIER befragte auch einen bekannten Hobby-Meteorologen aus Salzburg. „2013 wird ein toller Badesommer“, verspricht Horst Nöbl aus Saalfelden. „Viel Sonne, hohe Temperaturen, kaum Regen und nur wenige schwere Gewitter.“

Das liege daran, dass heuer ein sogenanntes „Blühjahr“ der Bäume ist, sagt er. Eine Fichte etwa kann pro Tag 200 Liter Wasser verdunsten. Blühen Fichten, verdunsten sie kaum Wasser – und dadurch regnet es weniger.

Seit 40 Jahren trägt Nöbl Tag für Tag seine Wetterbeobachtungen in seine Kalender ein: Sonnendauer, Temperatur, Luftdruck, Bewölkungsgrad und Niederschlagsmenge. Für jedes Jahr ein Kalender. Aus diesen Beobachtungen, aus dem Verhalten der Bienen und dem Wuchs der Pflanzen erstellt der 71-Jährige seine Wetterprognosen. Für vorigen Sommer sagte er etwa heftige Unwetter voraus und lag damit richtig.

Schönwetterperiode

Nun hat Nöbl eine Prognose für diesen Sommer erstellt: Demnach werde der Mai ein wahrer Wonnemonat sein, im Juni würde es zwar einen Wettereinbruch geben, aber danach sei von Anfang Juli bis Anfang September eine durchgehende Schönwetterperiode zu erwarten. Nach einem kühlen September verspricht er für Oktober einen Altweibersommer.

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KURIER: Hat die Stadt aus den Fehlern des Vorjahres gelernt?

Hubert Teubenbacher: Wir haben den Ruf träge und behäbig zu sein. Im internationalen Vergleich bietet Wien aber Top-Bäder. Änderungen scheiterten leider an Kleinigkeiten.

2012 klappte die Vorverlegung nicht. Heuer aber schon ...
Ich bin am 1. April im Schafbergbad noch in 15 Zentimetern Schnee gestanden. Jetzt startet am Freitag, die Saison. Der Großteil der Arbeiten ist erledigt. Heuer wurde gehandelt und nicht gewartet.

Werden durch den früheren Saisonstart die Saisonkarten teurer?
Nein, das soll ein Zuckerl für unsere Gäste sein. Im Übrigen bleiben alle Preise wie im Vorjahr.

Es soll ein Hitzesommer werden. Was erwarten sie als Bäderchef?
2003 war ein extremer Sommer, da hatten wir 3,13 Millionen Gäste. Mit 2,67 Millionen fuhren wir 2012 das fünft-beste Ergebnis ein. Dazwischen ist alles möglich.

Arbeiten Wiens Freibäder kostendeckend?
Ein Angebot dieser Qualität und Dichte kann nicht kostendeckend sein. Alleine die Instandsetzungen und Neuerungen für diese Saison kosten drei Millionen Euro.

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