Weltrekord: Wiener fuhr U-Bahnnetz unter vier Stunden ab
Der 23. Dezember ist ein Tag, an dem die meisten Personen hektisch darum bemüht sind, rechtzeitig noch alle Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Der 22-jährige Oliver Jez ging dieses Jahr einer ganz anderen Jagd nach: Der gebürtige Mödlinger wollte das Wiener U-Bahnnetz unter vier Stunden abfahren und damit einen selbst gesetzten Weltrekord knacken.
Der Startschuss fiel um 10.30 Uhr in der U6-Station Siebenhirten. Oliver Jez setzte sich mit Logbuch, Videokamera und Handy (für die Fotos) in den U-Bahnwagen. Begleitet wurde er von zwei Freunden und zwei Zeugen, wie es das Guinness-Buch der Rekorde verlangt.
Die Regeln waren simpel: Er musste jede der 109 Stationen abklappern, wobei er sich nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß fortbewegen durfte. Umsteige-Stationen (wie Praterstern, Karlsplatz oder Längenfeldgasse) mussten nur einmal besucht werden.
London als Vorbild
Die Idee ist dem Medizinstudenten gekommen, als er eine Reportage über einen derartigen Weltrekordversuch im Londoner U-Bahnnetz sah.
Die sogenannte „Tube Challenge“ wurde 1959 das erste Mal durchgeführt und wird seitdem regelmäßig unterboten. Die aktuellen Rekordhalter sind Andi James (Finnland) und Steve Wilson (Vereinigtes Königreich). Ihnen gelang es am 21. Mai 2015 das gesamte Netz in 15 Stunden, 45 Minuten und 38 Sekunden abzufahren.
Die Idee so einer Herausforderung hat Oliver Jez fasziniert. Er ist schon als Kind gerne in Wien U-Bahn gefahren. Also hat er als Nächstes nachgesehen, ob so ein Versuch auch in Wien schon einmal unternommen worden ist. Das Ergebnis seiner Suche: zumindest offiziell nicht.
Seit Oktober getüftelt
An einem freien Tag im Oktober unternahm er den ersten Testversuch. Damals kam er noch auf mehr als vier Stunden. Das überzeugte ihn nicht. Also begann er, an einer besseren Route zu tüfteln. Gleichzeitig stellte er die Anfrage an das Guinness-Buch der Rekorde.
Als in der Woche vor Weihnachten die Zusage kam, dass der Versuch offiziell zugelassen werde, schnappte sich Oliver Jez zwei Freunde und fixierte einen Termin – der einzige, an dem alle frei und keine Prüfungen hatten: der 23. Dezember. Zwei Zeugen wurden noch gebeten, den Start sowie das Ende zu filmen und mitzustoppen.
Das Ende fand vergangenen Montag kurz vor 14 Uhr statt. Oliver Jez sprang mit seinen Begleitern in der U-Bahnstation Oberlaa aus der U1. Die Stopptaste wurde bei 3 Stunden, 59 Minuten und 53 Sekunden gedrückt.
Ob er es mit dem Rekord wirklich ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat, wird nun geprüft. Das kann bis zu zwölf Wochen lang dauern.
Und welche Route genau hat Oliver Jez eigentlich genommen? Das wird nicht verraten. Schließlich soll es niemand so schnell nachmachen können.
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