Wehsely und Szekeres reden wieder miteinander

Wehsely und Szekeres reden wieder miteinander
Kammer nimmt die Einladung der Stadträtin zu einem Gespräch im Rathaus an.

Der erbitterte Streit um die Arbeitszeiten in den Gemeindespitälern ist zwar wohl noch nicht so bald ausgestanden, doch wenigstens reden die Konfliktparteien wieder miteinander. Nach dem Warnstreik am vergangenen Montag, bei dem rund 2000 Mediziner durch die Innenstadt zogen, lädt Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) die Spitze der Kammer für heute Vormittag zu einem Gespräch ins Rathaus. Man wolle die Möglichkeit einer Deeskalierung ausloten, hieß es Dienstag aus dem Wehsely-Büro.

Das Streikkomitee der Ärztekammer hat daraufhin beschlossen, Wehselys Angebot anzunehmen. An dem Treffen werden neben Kammer-Präsident Thomas Szekeres seine Stellvertreter Hermann Leitner und Johannes Steinhart teilnehmen. Weiters Wolfgang Weismüller, Vorsitzender des Ärzte-Personalgruppenausschusses im Krankenanstaltenverbund (KAV).

Am Nachmittag werden dann die, in der vergangenen Woche geplatzten Gespräche zwischen KAV-Generaldirektion, ärztlichen Direktoren, Primarärzten und Personalvertretern nachgeholt. Letztere werden von Ärztekammer-Vertretern begleitet.

"Wir werden beurteilen, ob unsere Bedingungen von der Stadt Wien erfüllt werden können", sagt Szekeres zu dem Treffen, bleibt aber kämpferisch: "Wir setzen unsere Kampfmaßnahmen erst dann aus, wenn auch die Stadt und der KAV die Reduktion der Nachtdienste sowie die zwangsweise Einführung von 12,5-Stunden-Schichtdiensten aussetzen."

Daraus lässt sich dennoch ein möglicher Kompromiss herauslesen, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren könnten. Denn statt einer kompletten Rücknahme dieser umstrittenen Maßnahmen wird eben nur mehr deren Aussetzen gefordert.

An ihrer Ankündigung durch den KAV hatte sich der aktuelle Konflikt im Sommer entzündet. Konkret sollen 40 Nachtdienste in diesem Herbst gestrichen werden, damit mehr Ärzte tagsüber im Spital sind. In den Augen der Kammer sei dies ein Bruch der im Vorjahr mit der Stadt getroffenen Vereinbarung. Darin habe man festgehalten, dass man Nachtdienste erst streichen könne, wenn zuvor bestimmte Begleitmaßnahmen umgesetzt werden – etwa zentrale Notfallaufnahmen an allen Spitälern. Der KAV hatte dies zuletzt wiederholt bestritten.

Weitere Streiks möglich

Kommt es bei den jetzt anlaufenden Gesprächen zu keiner Einigung, kündigt die Kammer jedenfalls ab 26. September weitere Kampfmaßnahmen an.

Diese würden wohl wesentlich schärfer ausfallen als der Warnstreik am vergangenen Montag. Denkbar wäre zum Beispiel, dass über eine Woche lang jeweils ein anderes KAV-Spital einen ganzen Tag lang bestreikt wird.

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