Weg in die Schule könnte 1,5 Stunden dauern

Die Familien Tahödl, Hoch und Pirkfellner würden ihren Kindern den weiten Schulweg gern ersparen.
460 Schüler müssen zwei Jahre lang von der Leopoldstadt in die Seestadt Aspern ausweichen. Eltern kritisieren den Stadtschulrat.

Die Empörung ist groß bei zahlreichen Eltern, deren Nachwuchs das Gymnasium in der Kleinen Sperlgasse besucht. Müssen die 460 Schüler wegen der Sanierung des Gebäudes sowie eines Zubaus doch zwei Jahre lang in die AHS der Seestadt Aspern ausweichen. Der Lärm der Baustelle mache eine Renovierung bei laufendem Betrieb unmöglich, erklärt man beim Stadtschulrat. Für die Kinder und Jugendlichen bedeutet das einen ungleich weiteren Weg in die Schule. Einzelne Schüler aus der Brigittenau könnten pro Richtung bis zu 1,5 Stunden unterwegs sein, kritisieren empörte Mütter.

Zu ihnen gehört Kathrin Pirkfellner, die einen Sohn in der ersten und eine Tochter in der dritten Klasse hat. Inklusive Weg zur U2, Fahrt in die Seestadt und Fußweg zur AHS seien ihre Kinder mindestens 50 Minuten unterwegs, sagt sie. "Hätte ich das vor sechs Monaten gewusst, hätte ich meinen Sohn gar nicht erst in der Sperlgasse angemeldet."

Nun wird überlegt, den Schulbeginn auf 9 Uhr zu verlegen. Im Fall von Nachmittagsunterricht kämen die Schüler dadurch aber zum Teil erst am frühen Abend nach Hause, beklagen Kerstin und Karl Tahödl, deren 11-jährige Tochter ebenfalls betroffen ist. Die Kinder müssten quasi Überstunden machen.

Kompromiss gesucht

Beim Stadtschulrat empfindet man 9 Uhr ebenfalls als zu spät. "8 Uhr oder 8:15 Uhr wäre besser", plädiert Landesschulinspektor Franz Tranninger für einen Kompromiss. Zudem bemühe man sich um einen "jugendfreundlichen Stundenplan".

Der Schulweg werde zwar ein weiterer, dafür fänden die Schüler in der Seestadt eine bessere Infrastruktur vor, sagt er. Und "Nein", die Auslagerung der Sperlgasse sei kein Manöver, um die bis auf drei Klassen leer stehende AHS in Aspern zu füllen. "Im Gegenteil: Es ist unser Glück, dass dort frei ist – sonst würde sich die dringend nötige Renovierung nach hinten verschieben." Einen andere Ausweichmöglichkeit gebe es zurzeit nicht.

Und eine frühere Information sei nicht möglich gewesen. "Ich selbst weiß erst seit Anfang Dezember von der Auslagerung."

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