Wassertaufe für die neue Wiener Bim-Linie 27

Die Pressefahrt der Linie 27 fand im Regen statt
Ab 6. Oktober fährt die neue Straßenbahnlinie von Strebersdorf bis in die Seestadt. Sechs neue Haltestellen wurden errichtet. Die erste Pressefahrt fand am Donnerstag bei strömendem Regen statt.

In der Donaustadt soll es bald eine neue wichtige Verkehrsverbindung geben. Den Lobautunnel. Und genau diesen dürfte die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Donnerstagvormittag auch im Kopf gehabt haben.

Während Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) dem auch von ihr vehement geforderten Tunnel am Donnerstag grünes Licht gab, stand die Stadträtin bei strömendem Regen auf einem Grüngleis der neuen Straßenbahnlinie 27. Auch das ist eine wichtige neue wichtige Verkehrsverbindung in der Donaustadt. Nur für Öffi-Fahrer statt für Autos.

2,4 Kilometer neue Gleise

Ab 6. Oktober wird die neue Linie 27 ihren regulären Betrieb aufnehmen. 20.000 Fahrgäste sollen ab dann täglich mit der Bim fahren, die von Strebersdorf bis in die Seestadt fährt. Von ihrem Anfangspunkt am Edmund-Hawranek-Platz bis zur Prinzgasse teilt sie sich die Gleise mit der bestehenden Linie 26. Von dort weiter bis zur S- und U-Bahn-Station Aspern Nord und der Endstation am Nelson-Mandela-Platz wurde für den 27er eine 2,4 Kilometer lange neue Strecke gebaut.

Straßenbahnlinie 27

Von den insgesamt 28 Haltestellen, die die neue Linie anfährt, wurden sechs neu errichtet (siehe Grafik) – zum Teil noch quer übers Feld. Rechts und links der Schienen sollen in den kommenden Jahren Wohnungen entstehen. Die Stadtentwicklungsgebiete Berresgasse und Heidjöchl sollen von Anfang an gut an das öffentliche Netz angebunden sein, heißt es.

Aber auch für Bewohner bereits bebauter Gebiete bringe die neue Linie einige Vorteile, sagt Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl.

Kürzere Intervalle

Anrainer der Donaufelder Straße oder der Prager Straße zum Beispiel dürfen in Spitzenzeiten mit einem Intervall von 3,5 Minuten rechnen – der 27er soll das gemeinsam mit dem 26er leisten, heißt es. An Schultagen werde allein der 27er während der Morgenspitze im 6,5-Minuten-Takt sowie am Nachmittag im Sieben-Minuten-Takt unterwegs sein.

Highlights – wie Stadträtin Ulli Sima sie nennt – gibt es auf der Strecke mehrere. Das rund 120 Meter lange und rund 15 Meter breite Brückentragwerk bei Aspern Nord zum Beispiel. Der 27er fährt darauf über der S- und U-Bahn, und die Brücke dient gleichzeitig als Haltestelle Mayrederbrücke.

Als „Herzstück“ der Linie wird aber die Hirschstettner Hauptallee bei der Station Schukowitzgasse bezeichnet. Mit ihren 800 Metern ist sie deutlich kürzer als das Original im Prater. Aber da wie dort gibt es keinen Autoverkehr.

Premierenfahrt neue Straßenbahn-Linie 27

Die neue Linie 27

Außerdem säumen in der Donaustädter Hauptallee Bäume ein neues Grüngleis. Daneben verläuft ein 1,8 Kilometer langer Zweirichtungsradweg. Damit gibt es ab sofort eine durchgängige Radverbindung vom Badeteich Hirschstetten bis in die Seestadt, sagt Sima.

Das auf der Hauptallee befindliche Grüngleis selbst ist ebenso einen genaueren Blick wert. Gemeinsam mit der BOKU werde ein neues Substrat getestet, das das Grüngleis möglichst „trockenresistent“ machen soll, heißt es von den Wiener Linien. Ob das Substrat auch andernorts zum Einsatz kommen wird, wird sich erst zeigen. Zuerst muss es sich im Pilotprojekt auf der Hirschstettner Hauptallee beweisen.

In den Kosten und der Zeit

Die zwei Bezirksvorsteher, Georg Papai für Floridsdorf und Ernst Nevrivy für die Donaustadt (beide SPÖ), freuten sich aber ohnehin vor allem über die neue Querverbindung durch ihre Bezirke.

Im Zeit- und im Kostenplan (107 Millionen Euro) sei man damit fertig geworden, sagt Ulli Sima. „Glücklicherweise vor den großen Sparpaketen“, fügt die Stadträtin noch hinzu.

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