Wie eine neue Straßenbahn Floridsdorf und Donaustadt verbinden soll

Wie eine neue Straßenbahn Floridsdorf und Donaustadt verbinden soll
Im Herbst 2025 soll eine neue Straßenbahnlinie die beiden transdanubischen Bezirke besser verbinden. 2,4 Kilometer Gleise werden neu gebaut.
Von Uwe Mauch

Noch können Hund und Herrl in aller Ruhe über den Acker am Heidjöchl in Hirschstetten spazieren. Im Herbst sollen auch hier die Bagger anrücken. Der mit seiner Wohnsituation sonst recht zufriedene Anrainer weiß nicht so recht, wie er das bewerten soll.

Ab Herbst 2025 soll dann eine neue Straßenbahnlinie, der 27er, quer über eines der letzten Felder Hirschstettens pflügen. Und in seinem Windschatten werden viele neue Wohnungen rechts und links der Schienen gebaut.

Die neue Tram wird die Hirschstettener besser an das Bezirkszentrum sowie an U- und S-Bahn anbinden. Das sei wiederum absolut positiv.

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„Wir werden die letzten 2,4 Kilometer des 27ers bis zur U- und S-Bahn-Station Aspern Nord neu bauen“, so Stefan Pfeiffer zum KURIER. Der stellvertretende Projektleiter stellt auch in Aussicht, dass entlang der neuen Trasse fünf neue Haltestellen und die Endstation am Nelson-Mandela-Platz entstehen.

Freude in Jedlesee

Beim Spatenstich am Mittwoch, bei dem sich Wiener-Linien-Vorsitzende Alexandra Reinagl, die beiden Stadträte Peter Hanke und Ulli Sima sowie die Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und Georg Papai, alle SPÖ, die Schaufel in die Hand gaben, sprach man naturgemäß wenig über das Verschwinden der Felder, mehr über neue Chancen.

„Mit der neuen Linie 27 können wir den 21. und den 22. Bezirk besser verbinden“, sagt Alexandra Reinagl von den Wiener Linien. Der 27er soll die Bezirksgrenzen in Transdanubien buchstäblich überwinden. Denn bis heute ist die Fahrt mit Öffis vom Floridsdorfer Spitz in die Seestadt Aspern mit großen Umwegen verbunden.

Profitieren von der neuen Bim, die von der Seestadt bis nach Strebersdorf fahren wird, sollten im Übrigen auch die von Aspern einigermaßen weit entfernten Jedleseer und Strebersdorfer. Eine 83-jährige Bewohnerin in der Siedlung Autokaderstraße freut sich: „Wenn es stimmt, was uns die Wiener Linien da versprechen, dann bekommen wir mit dem 26er und 27er einen 3-Minuten-Takt.“

Im August 1968 ist sie in der Wohnhausanlage vor dem „Eisenbahnerberg“ mit ihrer Familie eingezogen. Schon zu Zeiten, als noch ein sogenannter 132er nach Strebersdorf fuhr, haderte sie mit den langen Intervallen. Heute sagt sie: „Dass ich das noch erleben darf.“

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Eine neue Hauptallee

Verkürzte Intervalle heißt, dass mehr Züge benötigt werden. Was bei Wienern und Wienerinnen, die zuletzt schlechte Erfahrungen mit dem neuen Fahrplan der ÖBB machen mussten (viele Verspätungen und Ausfälle von Zügen), Alarmglocken läuten lassen. Doch nur keine Angst, heißt es vonseiten der Wiener Linien: „Wir haben ausreichend Straßenbahn-Garnituren.“

Dort, wo sich heute noch die Feldhasen „Gute Nacht“ sagen und Hunde, Hundebesitzer und Spaziergänger ihre größeren Runden drehen, soll mit dem Bau der neuen Grüngleise wenigstens ein wenig Grün erhalten bleiben. „Von der Kreuzung Zanggasse/Pirquetgasse bis zur U-Bahn-Station Aspern Nord wird ein dreispuriger Grün-Boulevard entstehen“, verspricht Alexandra Reinagl.

Die neue „Hauptallee Hirschstetten“ ist mit 800 Metern deutlich kürzer als das Original im Prater, aber sie soll ebenso mit Bäumen gesäumt werden. Neben dem 27er dürfen hier keine Autos, sondern nur Fußgänger und Radfahrer verkehren.

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