Wachablöse in der Leopoldstadt

Gerhard Kubik, Karlheinz Hora, zweiter Bezirk, Bezirksvorsteher
Karlheinz Hora beerbt heute Gerhard Kubik, der Straßenstrich im Prater ist Geschichte.

An seinem letzten Tag als Bezirksvorsteher stieg Gerhard Kubik (SP) in eine Gondel des Riesenrads. Auf eine letzte Fahrt über die Dächer der Leopoldstadt, um dort mit seinem Nachfolger Karlheinz Hora (SP) über die Herausforderungen als Bezirksvorsteher zu diskutieren.

Herausforderungen gibt es viele: Die Leopoldstadt war stets von Gegensätzen geprägt. Im Süden an die Innenstadt grenzend, heute von modernen Hochhäusern geprägt. Im Westen der Augarten samt Porzellanfabrik. Auf der anderen Seite das verruchte Stuwerviertel mit seinen Prostituierten und der nahe Wurstelprater. Wenn Karlheinz Hora heute, Dienstag, um 18 Uhr seine Antrittsrede als gewählter Bezirksvorsteher halten wird, wird er seinen Fokus aber auf den Nordbahnhof legen.

Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände sollen mehr als 9000 Wohnungen entstehen. „Wir werden hier auch die ersten SMART-Wohnungen errichten“, sagt Hora. Wohnungen, die die Stadt vor allem jungen Menschen günstig anbieten will.

Die geplanten Bauhöhen des neuen Viertels machen Hora aber etwas zu schaffen. „Die Wohnbauten sollen 60 bis 70 Meter hoch werden, dass sehe ich persönlich eher kritisch“, sagt Hora. Aber die Stadt brauche Platz, da vor könne sich die Leopoldstadt nicht verschließen.

Auch den öffentlichen Verkehr will Hora ausbauen. So soll die Linie O vom Praterstern in das Nordbahnhof-Areal verlängert werden. Gemeinsam mit Kubik will sich Hora auch für den Ausbau der S-Bahnen stark machen und in Radwege investieren.

U2-Ausbau

Die Riesenrad-Gondel ist ganz oben angekommen, der Bezirk liegt den beiden zu Füßen. „Die große Initialzündung für den Bezirk, war der Bau der U2“, erzählt Kubik. Sie hat dazu geführt, dass sich in weiter Folge Unternehmen wie die OMV oder die Wirtschaftsuniversität im zweiten Bezirk angesiedelt haben. Im Hintergrund sind die Baukräne der Wirtschaftsuniversität zu sehen, im Oktober ist Eröffnung.

Aus für Straßenstrich

Im Moment noch ist hier auch eine der letzten Straßenstrich-Zonen Wiens. Wer etwa von der U2-Station Messe zum Schweizerhaus geht, kann dieses Problem nicht übersehen. Spätestens im Oktober sei der Straßenstrich Geschichte, versichert der designierte Bezirksvorsteher Hora. „Die Flächenwidmung wird entsprechend abgeändert, so dass hier keine Prostitution mehr auf der Straße möglich sein wird.“ Derzeit liege die Widmung bei Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Auch im Stuwerviertel, einst das Rotlichtviertel Wiens, hat die Veränderung bereits voll eingesetzt. Die Wirtschaftsuni vor Augen, wittern einige Hausbesitzer das große Geld. Alles Sorgen, die sich nun Karlheinz Hora machen Muss, findet Kubik. Tipp an seinen Nachfolger hat er nur einen: „Er sollte etwas delegieren. Es gibt viele fähige Bezirksräte bei uns im Bezirk. Denn er neigt dazu, alles selbst abzuarbeiten.“

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