Vorplatz Schönbrunn: Experten kritisieren Umgestaltung scharf

Die Umbaupläne sind für Raith und Domany eine "Themenverfehlung".
Der Änderung der Flächenwidmung wurde zugestimmt. Die Umbaupläne stoßen auf Widerstand.

Die Pläne für die Umgestaltung des Vorplatzes von Schloss Schönbrunn seien eine "Blamage" und "Themenverfehlung". Das sagen der Architekt und Universitäts-Professor Erich Raith, sowie der ehemalige Leiter des Bereiches Räumliche Entwicklung in der Wiener Umweltschutzabteilung (MA22), Bruno Domany.

Wie berichtet, will die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H den Vorplatz, also die Fläche zwischen U4-Trasse und Schönbrunner Schloßstraße (B1), umgestalten. Wie das geplant ist, erntete viel Kritik – vor allem aus dem Bezirk.

Nach einem Runden Tisch wurden die Pläne adaptiert (der KURIER berichtete). Aus den geplanten 72 Bus-Parkplätzen wurden 52, aus 39 Prozent verbauter Fläche wurden 33 Prozent. Gestern, Mittwoch, war der Abänderungsantrag für den neuen Flächenwidmungsplan im Planungsausschuss des Gemeinderates. SPÖ, ÖVP, Grüne und Neos stimmten dem Antrag zu; die FPÖ enthielt sich. Doch die Flächenwidmung ist gar nicht mehr das Problem, auch nicht für den Bezirk.

Problematisch ist die Art der Umgestaltung: Dienstagabend verschickten Raith und Domany deshalb ein Mail an alle Ausschuss-Mitglieder, in dem sie "nachdrücklich" darum bitten, "den von uns uns unentgeltlich ausgearbeiteten Alternativentwurf in die Beratung einzubeziehen".

Der sieht vor, 66 Bus- und 94 Auto-Parkplätze auf dem aktuelle Apcoa-Areal zu errichten. Der Rest soll Grünfläche sein. Damit wäre der "Panoramablick" auf das Schloss wieder gegeben. Die B1 soll mittels Wasserfontänen entlang des Vorplatzes verkehrsberuhigt werden.

Sensibler Bereich

Unterstützung bekommen Raith und Domany von Richard Stiles, Leiter des Fachbereichs für Landschaftsplanung am Institut für Städtebau an der TU Wien. "Ein Riesenparkplatz vor dem hoch-sensiblen Bereich eines Weltkulturerbe ist völlig ungeeignet", sagt Stiles.

Im Oktober steht das Projekt auf der Agenda des Gemeinderats. Beschließt er den Entwurf, kann die Schönbrunn Ges.m.b.H. Ende 2017 mit dem Bau beginnen.

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