Von der Bim links liegen gelassen

Von der Bim links liegen gelassen
Die U1- Ersatzlinien 66 und 68 werden gut genutzt. Den Bewohnern am Brahmsplatz in Wieden hilft das wenig.

Elisabeth Reiter ist verärgert. "Natürlich muss die U1 saniert werden", sagt die Seniorin. "Doch wir sind hier echt verloren." Von ihrer Wohnung am Brahmsplatz in Wieden ist es nur ein kurzer Fußweg bis zur U1-Station Taubstummengasse. Doch dort versperren Gitterstäbe den Stationseingang. "Gesperrt" steht in dicken Lettern auf einem Schild. Reiter muss bis Ende August ohne U1 auskommen. Sie ist nicht die einzige Wienerin, die sich umorientieren muss.

Seit 7. Juli wird die U1 zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz saniert. 50.000 Menschen stiegen bis zur Sperre in der Station Reumannplatz in die U1 Richtung Zentrum. Wer jetzt von Favoriten in die Stadt will, nimmt die Ersatzlinie 66 oder 68. 15 Minuten zusätzliche Fahrtzeit müsse man einplanen, hieß es von den Wiener Linien vorab. "Von wegen 15 Minuten, eine Stunde war die Regel", schreibt ein verärgerter Öffi-Nutzer auf KURIER.at.

Viele versuchen auf die Schnellbahn auszuweichen. Doch die fiel schon am ersten Tag der Umleitung aus, die Intervalle der S-Bahn schwanken traditionell.

Auch die Ersatzlinien haben oft Verspätung, da es an Engstellen – wie dem Schwarzenbergplatz – immer wieder zu minutenlangen Verzögerungen kommt, wie aufgebrachte Fahrgäste in Foren verbreiten.

Buslinie

Von dererlei Problemen kann Elisabeth Reiter nur träumen. "Wir sind hier so viele alte Leute. Wie sollen wir die weiten Wege zu den Ersatzlinien schaffen, noch dazu mit Einkaufssackerln?" Viele hätten auf einen Schienenersatzverkehr gehofft. Eine Buslinie, die die gleiche Route fährt wie die U1. Doch das bleibe Ihnen versagt.

Bei den Wiener Linien versteht man die Aufregung nicht. "Wir haben uns das angesehen. Die nächste Haltestelle der Ersatzlinie liegt 300 Meter von der Taubstummengasse entfernt", sagt Sprecherin Anna Reich. Einen Ersatzbus gebe es nicht, da eine Baustelle die Taubstummengasse an zwei Stellen verengt. "Wir haben die Ersatzlinien so gewählt, dass der Großteil davon profitiert." Es gebe zudem nur sehr wenige Beschwerden. Man sei im Zeitplan, bis zum 27. August werde man sicher mit der Sanierung fertig.

Elisabeth Reiter hat resigniert: "Ich habe Gott sei Dank eine Heimhilfe, die meine Einkäufe erledigt. Aber in die Innenstadt kann ich im Moment nicht."

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare