Verurteilt: Betriebsrat des Burgtheaters zweigte Geld ab

Symbolbild
45-Jähriger hob 78-mal vom Betriebsratsfonds ab. Er wollte sich so als Wohltäter profilieren.

Die knapp zweijährige Amtszeit eines ehemaligen Betriebsrats-Vorstands im Wiener Burgtheater dürfte der Arbeitnehmervertretung in der Spielstätte am Ring nur bedingt gut getan haben. Wie sich herausstellte, hatte der Mann zwischen Februar 2010 und November 2011 regelmäßig den Betriebsratsfonds geplündert. 78 Behebungen mit einem Gesamtschaden von 52.000 Euro legte Staatsanwalt Marcus Schmitt dem 45-Jährigen nun im Straflandesgericht zur Last.

Der von Rechtsanwältin Astrid Wagner vertretene Angeklagte gab grundsätzlich den Großteil der inkriminierten Zugriffe zu. "Er hat sich aber nie bereichert", betonte die Verteidigerin. Ihr Mandant habe vielmehr "eine finanzielle Gebarung übernommen, die ein Schlendrian im übelsten Sinne war". Immer schon hätten "Kollegen mit kurzfristigen Engpässen Geld aus der Kassa genommen. Er hat da nur eine Tradition fortgesetzt."

Fernseher, Geschirrspüler, Kaffeemaschinen

Zumindest zwei Kollegen habe er mit dem fremden Geld aus der Klemme geholfen, wurde der Angeklagte konkret, indem er deren Identität preisgab. Darüber hinaus habe er die abgezweigten Beträge "für Gastspiele, für die Getränke" verwendet und vor allem technische Geräte angeschafft: "Es hat ja fast jede Abteilung einen neuen Fernseher bekommen." Auch einen Geschirrspüler, einen Kühlschrank und mehrere Kaffeemaschinen "für den Pausenraum" habe er gekauft.

Der Schöffensenat (Vorsitz: Harald Kaml) zeigte sich verwundert, zumal der Ex-Betriebsrat keine Rechnungen über die angeblich vorgenommenen Investitionen vorlegen konnte. "Ich weiß nicht, wo die hingekommen sind. Ich war im Krankenstand", bemerkte der 45-Jährige dazu. Er glaube, "dass sie mir etwas anhängen wollen, weil ich auf viele Sachen draufgekommen bin", fühlte sich der Mann gelegt. Man habe seine Abwesenheit offenbar ausgenützt, um die ihn entlastenden Unterlagen wegzuschaffen: "Es hatte ja jeder Zugang zum Büro."

Dass er mit fremdem Vermögen den Wohltäter gespielt habe, sei nicht zuletzt auf seinen damals angeschlagenen Zustand zurückzuführen, führte der Mann noch ins Treffen: "Mir ist einfach alles zu viel geworden. Wie mir die Sekretärin weggenommen worden ist, bin ich ganz allein da gestanden."

Das Urteil fiel mit acht Monaten bedingt recht milde aus. Da auch der Staatsanwalt damit einverstanden war, ist die Strafe bereits rechtskräftig.

Kommentare