Vermummte Rapid-Fans jagten Innsbruck-Anhänger: Bedingte Haftstrafe

Symbolbild
Prozess: Installateur aus Niederösterreich schlug ebenfalls zu: "Ließ mich von der Situation anstecken".

Ein Sieg war nicht genug: Rapid hatte gerade daheim Wacker Innsbruck mit 1:0 geschlagen. Einige „Fans“ mussten nach dem Spiel im Mai dennoch Dampf ablassen und verprügelten Anhänger des gegnerischen Clubs. „Aus Dummheit“, wie einer der Beteiligten am Montag vor Richter Stefan Erdei im Landesgericht Wien zugibt.

Zu dritt traten und schlugen sie auf einen 42-Jährigen ein. „Ich bin nach dem Spiel bei der Straßenbahnstation gestanden. Plötzlich sind 30 Vermummte auf uns zugerannt. Da hab’ ich schon gewusst, dass es unschön wird“, erzählt er. Die Wartenden seien in alle Himmelsrichtungen weggelaufen. „Ich habe den dümmsten Weg gewählt – zu einem Hauseigengang.“ Dort holten ihn die Angreifer ein. Der Mann erlitt Prellungen am Kopf und am Oberkörper.

Als eine Handvoll Polizisten angelaufen kam, flüchteten die Angreifer. Einer allerdings fiel über das Bein eines Beamten – und steht nun vor Gericht.

Mückenschutz

„Ich habe mich hinreißen lassen“, erklärt der Installateur aus Niederösterreich. Auch er sei an der Haltestelle gestanden und habe sich von der Situation anstecken lassen. Zufälligerweise hatte auch er eine grün-weiße Sturmhaube dabei. „Gegen die Muckerln und Fliegen beim Moped fahren.“

Sein Anwalt sieht ein Problem. „Bei Fussballfans wird immer mit der großen Keule hingeschlagen.“

Das sieht der Richter ganz anders. „Es gibt kein Sonderrecht für Fußballfans. Wenn in einem Shopping Center oder in eine Theateraufführung 20 Leute reinstürmen und die Leute jagen, würde niemand glauben, dass das etwas zum Bagatellisieren ist.“

Urteil: Neun Monate bedingte Haft, rechtskräftig.

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