Verhandlung über S1-Spange Seestadt Aspern beginnt

Die Seestadt Aspern soll ans hochrangige Straßennetz angeschlossen werden.
Ab heute diskutieren Behörde und Betroffene in der Messe Wien über die Umweltverträglichkeit des Projekts. Nächste Woche ist die Stadtraße an der Reihe.

In den kommenden Tagen steht die Umweltverträglichkeit zweier großer Verkehrsprojekte auf dem Prüfstand. In der Messe Wien wird ab heute bis kommenden Mittwoch über die „S1-Spange Seestadt Aspern“ und ab nächsten Donnerstag über die umstrittene Stadtstraße Hirschstetten verhandelt.

Verhandlung über S1-Spange Seestadt Aspern beginnt
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228 Millionen Euro würde das 4,6 Kilometer lange Straßenstück vom S1-Knoten Raasdorf bis zu den Anschlussstellen Seestadt West und Ost kosten. Die Asfinag verspricht sich ab der geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2020 Verkehrsreduktionen entlang der B3 und der Breitenleer Straße sowie Entlastungen der Ortskerne von Aspern und Essling. Auch Umwege über die Südosttangente (A23) sowie durch die Donaustadt seien durch die direkte Anbindung an das hochrangige Straßennetz nicht mehr notwendig.

Zahlreiche Bedenken

Ganz anders argumentieren Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiativen, die zum einen die Verkehrsprognosen des Bundes infrage stellen und zum anderen Feinstaub- und Lärmbelastungen für die Anrainer entlang der Trasse befürchten.

Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation VIRUS verweist zudem infolge ehemaliger Betriebsansiedlungen bei der Anschlussstelle Seestadt West auf Altlasten. Diese gelte es erst zu sanieren, damit sie im Zuge der Bautätigkeiten nicht ins Grundwasser gelangen können.

Und auch um geschützte Vogelarten, wie den Drosselrohrsänger oder die Zwergdommel, sorgen sich die Projektkritiker. Rehm fordert daher Ausgleichsmaßnahmen, wie „besseren Lärmschutz oder Ersatzlebensraum“.

Kein Beschwerderecht

Noch mehr Einwendungen als gegen die Spange gibt es gegen die 3,2 Kilometer lange geplante Stadtstraße, die die A23 (Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1 (Seestadt West) verbinden soll.

Laut Stadt Wien zielt das Projekt darauf ab, den Durchzugsverkehr aus den Siedlungsgebieten abziehen und die Lebensqualität in den Ortskernen von Hirschstetten, Stadlau oder Breitenlee verbessern. Anvisiert wird ein Bauende im Herbst 2021.
Doch viele Hirschstettner befürchten vielmehr eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität durch Lärm und Luftschadstoffe. Zumal die Stadtstraße nur in Kombination mit besagter S1-Spange genehmigungsfähig ist. Rehm führt außerdem auch hier Altlasten bei Krcal-Grube und Quadenstraße ins Treffen.

Bürgerinitiativen haben im Gegensatz zu Umwelt-NGOs (wie VIRUS) in dieser UVP-Verhandlung allerdings keine Parteienstellung, sondern nur Beteiligtenstatus. Das bedeutet, sie dürfen zwar Einsicht in die Akten nehmen und sich zu Wort melden. Anträge stellen oder Beschwerde gegen etwaige Bescheide einlegen können sie aber nicht.

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