Vater entführte Kinder nach Ägypten

Vater entführte Kinder nach Ägypten
Prozess: Scheidungskrieg um Familiennamen, Vater sitzt in Haft.

Auf dem Schulweg passte ein gebürtiger Ägypter im Oktober 2009 seine beiden Kinder ab und entführte sie in seine Heimat. Er habe sie nach der Scheidung „in Sicherheit bringen“ wollen. Und was war in Österreich so schlimm für die damals Achtjährige und ihren siebenjährigen Bruder?

Die Mutter hatte den Namen der Kinder geändert und ihnen ihren Mädchennamen gegeben. „Ich habe nicht mehr existiert, ich war schon wie tot“, sagte der in seiner Ehre gekränkte 40-Jährige. Ein geschiedener Mann sei in Österreich „gar nichts“. Die Ex-Frau habe ihn „in eine Sackgasse“ geschickt.

Vater entführte Kinder nach Ägypten
ABD0065_20150717 - WIEN - ÖSTERREICH: Der Angeklagte (M) am Freitag, 17. Juni 2015, anl. eines Prozesses im Landesgericht für Strafsachen in Wien. Der Angeklagte hatte im Oktober 2009 nach seiner Scheidung die damals achtjährige Tochter und ihren siebenjährigen Bruder nach Ägypten entführt. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Erst nach drei Jahren gelang es dieser, die Kinder aus Ägypten zurück nach Wien zu holen. Vor drei Monaten folgte ihnen der Vater und wurde verhaftet. Am Freitag saß er wegen Kindesentziehung und Drohung im Wiener Landesgericht auf der Anklagebank. Sein Verteidiger Farid Rifaat beklagt, was Kinderseelen alles aushalten müssen. Die Ex-Frau habe dem Angeklagten die Kinder entzogen, bis ihm die Sicherungen gerissen seien.

Dem Vorwurf, er habe die Kleinen in Ägypten mit Händen und Hausschuhen „fortgesetzter Gewalt ausgesetzt“ (Anklage), entgegnet der Ägypter: „Schauen Sie, so ein Klapser, wer tut das nicht?“ Dass er zuvor schon seine Frau geschlagen habe, bestreitet er ebenfalls: „Ich habe nicht einmal geschimpft. Ich rede halt mit den Händen.“ Immerhin war die Ex-Frau aber samt Kinder 2009 ins Frauenhaus geflüchtet.

Drei Tote

Nach der Entführung soll der Angeklagte in Telefonaten gedroht haben, sich auch noch das 2006 geborene dritte gemeinsame Kind zu holen. Und man solle nicht wagen, ihm die zwei größeren Kinder wieder abzunehmen, sonst gebe es drei Tote. Auch das bestreitet der Mann.

„Ich werde diese Kinder retten, meine Liebe ist unendlich“, habe sie sich geschworen, berichtet die Ex-Frau als Zeugin. Sie besuchte die Kinder in Ägypten, es sei unbeschreiblich schwer gewesen, sie immer wieder zurück zu lassen. Der Angeklagte behauptet, es sei für die Kinder in Ägypten schön gewesen; abgesehen davon, dass halt alles auf arabisch angeschrieben sei.

Der Prozess wurde vertagt, der Mann bleibt in Haft.

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