Vassilakou: "Grüne Radwege können Leben retten"
Trotz heftiger Diskussion - auch innerhalb der rot-grünen Koalition - bekräftigt Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) , künftig alle Radwege der Bundeshauptstadt einfärben zu wollen. Das wäre im Sinne der Verkehrssicherheit "Gold wert" und "kann Leben retten", sagt die Ressortchefin. Die Maßnahme wird bekanntlich erst einmal via Pilotversuch getestet - und zwar an drei Standorten. Ergebnisse sollen bereits im Juni vorliegen, hieß es.
Farblich markierte Radwege würden die Sichtbarkeit markant erhöhen und so Konflikte zwischen Fußgängern und Bikern, aber auch das Gefahrenpotenzial bei abbiegenden Autos, die Radwege queren müssen, vermindern, zeigte sich Vassilakou überzeugt. Die Radler hätten zudem ein besseres Orientierungssystem. Die bereits jetzt in Rot gehaltenen Konfliktstellen würden im Übrigen so bleiben.
Pinselarbeiten am Ring und am Gürtel
Die Farbe für die vorerst drei Teststrecken wird demnächst aufgebracht, ein konkretes Datum gibt es noch nicht. Ein 40 Meter langes Stück am Burgring beim Eingang in den Volksgarten bzw. dem U3-Aufgang sowie zwei Abschnitte - 20 und 30 Meter lang - am Gürtel bei der Ein- bzw. Ausfahrt vor der Westbahnhof-Halle werden bepinselt. Bis Juni soll sich dann zeigen, was die Maßnahme bringt. Danach wird die weitere Vorgangsweise festgelegt.
"Wenn es sich bewährt - wovon ich ausgehe -, dann möchte ich, dass das sukzessive auf das gesamte Radwegenetz ausgeweitet wird", so Vassilakou. Das sei freilich nicht "in einer Nacht" möglich, aber innerhalb weniger Jahre. Beginnen würde man freilich mit zentral gelegenen und viel befahrenen Abschnitten. Gefärbte Radwege gibt es laut Stadträtin übrigens schon in London oder München.
Nicht nur die Opposition hatte gegen mit zehn Mio. Euro bezifferten Pläne der Ressortchefin gewettert, auch der Koalitionspartner SPÖ zeigt sich skeptisch. Hier müsse sie noch entsprechende Überzeugungsarbeit leisten, räumt die Ressortchefin heute ein. Die Bezirke würden jedenfalls budgetär nicht zusätzlich belastet, verspricht sie.
Was den Farbton betrifft, muss es für die Grün-Politikerin offenbar nicht um jeden Preis Grün sein: "Wenn das die einzige Sache ist, auf die wir uns nicht einigen können, lasse ich gerne mit mir reden."
ARBÖ dagegen, Radlobby dafür
"Klar gegen eine vollständige Einfärbung von Radwegen" spricht sich indes der ARBÖ aus. Dies sei "pure Geldverschwendung" und "sicherheitstechnischer Nonsens", argumentiert Lisa Miletich, beim ARBÖ für den Radverkehr zuständig, in einer Aussendung. Punktuelle Einfärbungen etwa von kritischen Zonen seien wesentlich sinnvoller als eine "flächendeckende Reizüberflutung".
Alec Hager von der Radlobby Wien sieht das anders. "Wir begrüßen das sehr - in jeder Form und in jeder Farbe", lässt er wissen. Denn die Maßnahme bedeute einen Sicherheitszuwachs für alle. Nach dem Testverlauf müsse man mit der sofortigen Umsetzung beginnen, so sein Appell an die Politik.
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