UNESCO-Schutz für Wiener Cafés
Das Hawelka steht auf der Liste. Genau wie das Landtmann, das Hummel, das Prückel und das Sperl. Mit dem kleinen Kultur-Café Max in Hernals hätte dagegen wohl nicht jeder gerechnet – wenn es darum geht, das Wiener Kaffeehaus als immaterielles Kulturerbe der UNESCO zu repräsentieren.
2011 wurde dem Klub der Wiener Kaffeesieder die UNESCO-Urkunde verliehen. Obmann Maximilian Platzer – seines Zeichens Besitzer des Café Weimar – hatte die begehrte Auszeichnung beantragt. Seither eruierte ein Expertengremium, welche Betriebe das UNESCO-Siegel tragen dürfen. 48 Kaffeehäuser, denen diese Ehre zuteil werden soll, stehen bereits fest (siehe Bericht unten). Darunter finden sich auch weniger prominente Namen.
Wie zum Beispiel besagtes Kultur-Café Max. „Aber auch das ist Kaffeehaus“, sagt Platzer, der wie andere Vertreter des Kaffeesieder-Klubs zu jenem Gremium gehört, das die Betriebe unter die Lupe nimmt. „Man kann ein Kaffeehaus nicht mit Sternen oder Ähnlichem bewerten. Ein Kaffeehaus lebt vom Mikrokosmos seines Umfelds – das ist es, was mit ,immateriellem Kulturerbe‘ gemeint ist: die authentische Atmosphäre ist wichtig – und nicht, ob die Sitzbänke ein bissl abgewetzt sind.“
Herr Ober & Co.
Zu dieser Atmosphäre gehört eine Reihe von Kriterien: Angefangen vom Mobiliar, zu dem Marmortische, Thonetsessel, gepolsterte Bänke, Logen und die traditionellen Kleiderständer gehören sollten. Bis hin zur Art der Konsumation: „Das Wasserglas zum Kaffee, der auf einem Tablett serviert wird, ist ebenso typisch für das Wiener Kaffeehaus wie Mehlspeisen, die österreichische Zubereitung der Kaffeespezialitäten, ein Frühstücksangebot, das Ei im Glas oder die Verweildauer mit bedingter Konsumationspflicht“, erklärt Platzer.
Ebenfalls wichtig: Der Zeitungstisch mit Lesestoff in Zeitungshaltern. Und nicht zu vergessen: der Ober im Smoking.
Freilich gibt es keinen Betrieb, der sämtliche Anforderungen erfüllt, sagt Platzer. „Aber 80 Prozent reichen auch.“ Außerdem stellt er klar, dass es nicht bei diesen 48 Kaffeehäusern bleiben wird. „Das ist nur einmal der erste Schwung. Insgesamt dürften es an die 120 Betriebe werden – maximal.“
Mit Denkmalschutz hat die UNESCO-Auszeichnung übrigens nichts zu tun. Sie erschwert weder Sanierungen noch Umbauten. Das dezente Siegel, das frühestens ab September ausgewählte Betriebe kennzeichnen soll, ist lediglich ein Qualitätsbeweis. „Es geht hier um Kultur und nicht um das Physische“, erläutert die Generalsekretärin der österreichischen UNESCO-Kommission, Gabriele Eschig.
Die Kaffeesieder erhoffen sich vom Kulturerbe-Status, „dass die Wertschätzung der Wiener für das Kaffeehaus wieder steigt.“ Bei den Touristen genießt es diese bereits: 84 Prozent der Wien-Besucher gehen ins Kaffeehaus.
Das sind die ersten 48 Cafés, die laut Experten das immaterielle Kulturerbe „Wiener Kaffeehaus“ repräsentieren – und deren Betreiber sich mit dem UNESCO-Schutz bereits einverstanden erklärt haben. Weitere Betriebe werden noch nominiert.
Café am Heumarkt
Café Bräunerhof
Café Central
Café Diglas (Wollzeile)
C. Diglas II (Fleischmarkt)
Café Engländer
Café Florianihof
Café Frauenhuber
Café Hawelka
Café Hegelhof
Café Hofburg
Café Hummel
Café Imperial
Café Jelinek
Café Kaiserpavillon
Café Korb
Café Landtmann
Café Lusthaus
Café Maria Treu
Café Markusplatz
Café Meierei im Volksgarten
Café Ministerium
Café Mozart
Café Museum
Café Prückel
Café Raimann
Café Rathaus
Café Residenz
Café Ritter (1060)
Café Ritter (1160)
Café Rüdigerhof
Café Sacher
Café Schwarzenberg
Café Sperl
Café Sperlhof
Café Tirolerhof
Café Weidinger
Café Weimar
Café Weingartner
Café Westend
Café Wortner
Café-Conditorei Sluka
Café-Konditorei Gerstner
Café-Konditorei Lintner
Café-Konditorei Schwarz
Kultur-Café Max
K.u.K. Hofzuckerbäckerei, L. Heiner
Landtmann’s Jausenstation – Meierei Schönbrunn
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