Unbekannter überfiel Pflegeheim

Bewohnerin Friedrichkeit erlebte Fluchtszene mit.
Der Täter lieferte sich ein Gerangel mit der Chefin des Hauses.

Der war sicher angesoffen.“ Grete Friedrichkeit, 84, hat eine klare Meinung vom Räuber, der am Montag das Seniorenheim St. Elisabeth der Caritas in der Nusswaldgasse, Wien-Döbling, überfallen hat. Die Rollstuhlfahrerin bekam noch etwas von der Flucht des Täters mit. In ihrem Berufsleben jonglierte sie als Lektorin in einem Verlag mit schönen Worten. Solche will sie jetzt nicht in den Mund nehmen: „Vielleicht war der Mann einfach nur deppert.“

Gegen 16 Uhr spazierte ein unbekannter, zwischen 1,65 und 1,75 Meter großer Mann schnurstracks in den Verwaltungstrakt. „Überfall“ und „Tresor“ murmelte er, und fuchtelte mit einer silbernen Pistole herum. Susanne Csengel, die Chefin, öffnete das Schließfach. Der Unbekannte bediente sich. Dann zerrte er Csengel in den Nebenraum, wo die Situation eskalierte. „Ich war schon so verärgert. Er hätte das Geld einfach nehmen und gehen können“, erzählt die 47-Jährige.

Unbekannter überfiel Pflegeheim
Klaus Schwertner, Caritas, Pressesprecher
Bei dem Gerangel schlug der Täter mehrmals mit dem Schaft der Waffe auf Csengels Kopf. „Es dürfte sich aber um eine Plastikattrappe gehandelt haben“, sagt sie, denn verletzt wurde sie nicht. Ihr gelang es, ihm einen Kopfhörer-Stöpsel herunterzureißen, der eine DNA-Spur des Täters bringen könnte. Dann flüchtete der Mann Richtung Silbergasse – mit 683 Euro in der Jackentasche. Caritas-Sprecher Klaus Schwertner: „In unseren Häusern gibt es nicht viel Bargeld.“ Jetzt prüft die Caritas mit Experten, ob und wie die Heime punkto Sicherheit nachgerüstet werden können. „Ein Alarmauslöser wie ihn etwa Banken oder Juweliere haben, wird geprüft.“ Genauso wie die Installation von Kameras.

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