Matzleinsdorfer Platz: Meter für Meter zur verlängerten U2
Das Loch ist deutlich größer geworden - das ist der erste Eindruck, steigt man die Stahltreppe am Beginn der Triester Straße in die rund 30 Meter tiefe Baugrube der künftigen U2-Station Matzleinsdorfer Platz hinab.
War die horizontale Bewegungsfreiheit beim Tunnelanstich vor acht Monaten noch recht begrenzt, erstrecken sich mittlerweile rund 400 Meter Tunnel rund um den Anfangsschacht. Damit ist hier beinahe ein Drittel geschafft, denn bis die Tunnelbohrmaschine anrückt, um sich ab 2024 in Richtung Zentrum durchzugraben, müssen insgesamt 1.400 Meter Tunnel im Stationsumfeld fertiggestellt werden.
Der Rohbau des stadteinwärts führenden Gleis 2 wurde kürzlich abgeschlossen, berichtet Projektleiter Martin Kronberger. "Aktuell sind wir dabei, den Doppelquerschlag zwischen den Röhren herzustellen", also den späteren Verbindungsgang zwischen den Bahnsteigen, in den auch die von oben kommenden Rolltreppen münden werden.
Erst, wenn die künftige Station im Rohbau fertig ist, die Tunnel also auch verschalt sind, kann die auch als "Maulwurf" bezeichnete, gigantische Tunnelbohrmaschine eingesetzt werden.
Einerseits, weil sie nur für relativ gerade Tunnel geeignet ist, nicht aber für die Abzweigungen und Verbindungsgänge im Stationsumfeld.
Großer Aufwand, großer Ertrag
Und andererseits, weil sich das Ungetüm bei einem Durchmesser von sieben Metern über eine Länge von 70 Metern erstreckt. Vier Monate dauert es alleine, den Maulwurf im Tunnel zusammenzubauen, berichtet Gudrun Senk, seit November technische Geschäftsführerin der Wiener Linien und als solche für die Netzerweiterung verantwortlich.
Anschließend liefert er dafür aber: Werden dem Untergrund aktuell etwa rund dreieinhalb Meter Tunnel pro Tag abgerungen, wird sich der Maulwurf zehn Meter pro Tag vorwärts graben. Der Aushub wird automatisch ans Ende der Maschine und von dort über den Schacht in der Triester Straße abtransportiert, gleichzeitig wird der frisch gegrabene Tunnel mit Fertigteilen aus Stahlbeton ausgekleidet.
Hält der Zeitplan, soll die U2 ab 2028 bis zum Matzleinsdorfer Platz fahren. "Rund 50.000 Anrainerinnen und Anrainer profitieren zukünftig direkt von der neuen U2. Und durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke an die U-Bahn können hier täglich viele tausend Pendlerinnen und Pendler aus dem Süden rasch Richtung Stadtzentrum umsteigen“, sagt der für die Wiener Linien zuständige Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Wobei der Matzleinsdorfer Platz nur vorläufig den südlichen Endpunkt der U2 bilden soll: Zwischen 2032 und 2035 - genau wollte man sich bisher nicht festlegen - soll die lila Linie die Seestadt Aspern direkt mit dem Wienerberg verbinden.
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