Trauerfeier für Achim Benning: „So ein Begräbnis ist etwas Wunderschönes“

Trauerfeier für Achim Benning: „So ein Begräbnis ist etwas Wunderschönes“
Am 29. Februar wurde dem ehemaligen Burgtheaterdirektor die für Ehrenmitglieder des Hauses übliche letzte Ehre erwiesen

Dass eine Trauerfeier im Burgtheater eine Sehenswürdigkeit ist, hat sich über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen. Unter den Ersten, die gestern Mittag vorbeigekommen sind, um dem ehemaligen Direktor Achim Benning die Ehre zu erweisen, zählt ein Touristenpaar aus München. „In solchen Dingen ist Österreich besser als Deutschland“, sagt sie.

Die Urne mit der Asche des am 30. Jänner 89-jährig verstorbenen Benning ist auf der volksgartenseitig gelegenen Feststiege aufgebahrt. So ist es bei Ehrenmitgliedern des Hauses Tradition. In der Stunde vor der Trauerfeier, zu der nur geladene Gäste Zutritt haben, kann das Volk auf einen letzten Gruß vorbeikommen, auch ein Kondolenzbuch liegt auf.

Der deutsche Schauspieler und Regisseur Achim Benning war von 1976 bis 1986 Direktor des Burgtheaters. Seine Ära wird von der seines viel lauteren Nachfolgers Claus Peymann überstrahlt. Der Andrang auf der Feststiege bleibt daher überschaubar.

Trauerfeier für Achim Benning: „So ein Begräbnis ist etwas Wunderschönes“

Nach der Trauerfeier wird die Urne von Achim Benning einmal um das Burgtheater gefahren

Kein Größenwahn

Dass das ungerecht ist, findet auch der Burgschauspieler Robert Reinagl, der sich gerade von Benning verabschiedet hat. „Ohne ihn wäre Peymann nicht möglich gewesen“, sagt er. Und: „Er war der Letzte, den dieser Job nicht größenwahnsinnig gemacht hat.“

Hildegard Hammerschmid-Czermak hat 15 Jahre lang als Bühnenbildassistentin am Burgtheater gearbeitet, davon sieben Jahre unter Benning. „Das war die beste Zeit meines Theaterlebens“, sagt sie. „Man war jedes Mal traurig, wenn man aus dem Theater gegangen ist.“

Mit kleinen, behutsam gesetzten Schritten nähert sich jetzt ein Herr der Feststiege, der sich als Dr. Albert Hackl vorstellt. Der 96-jährige Mann hat sich als TU-Professor einen Ruf als Umweltpionier erworben. Mit Benning war er viele Jahre lang „eng befreundet“. Was er an ihm geschätzt hat? „Er war immer zu einem guten Gespräch bereit. Er wird mir abgehen.“

Die zwei Damen, die jetzt gekommen sind, haben Benning nicht persönlich gekannt. Sie sind, wie man in Wien sagt, wegen der schönen Leich’ da: „So ein Begräbnis ist doch etwas Wunderschönes!“

Um die Ecke wartet schon der dunkelgraue Mercedes-Leichenwagen, in dem die Urne einmal ums Theater chauffiert wird. Danach führt Achim Bennings letzter Weg zu einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof.

 

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