Verwirrung um Verkauf von Cannabis-Produkten in Trafiken

CBD wird aus der Cannabis-Pflanze gewonnen
Die CBD-Branche wurde von der Nachricht überrascht. Das Finanzministerium ruderte kurz nach der Ankündigung zurück.

Eigentlich galt es schon als fix:  In Trafiken sollte  man ab 8. Juli Cannabis zum Rauchen kaufen dürfen. Das wurde am Mittwoch via Amtsblatt vom Finanzministerium bekannt gemacht. Es handelt sich dabei um klassifizierte CBD-Hanfprodukte mit einem THC-Gehalt von unter 0,3 Prozent. THC ist der berauschende Wirkstoff von Cannabis. Nur wenige Stunden später ruderte man aber zurück. Es sei noch eine nähere, eingehende  Überprüfung im Sinne des Konsumentenschutzes notwendig. 

Druck von Trafikanten

Die Trafikanten hatten schon in der Vergangenheit Druck gemacht, um den Verkauf von CBD-Produkten auf  ihre Geschäfte zu beschränken, wie der Obmann der Tabak-Trafikanten Josef Prirschl sagt: „Unsere Rechtsmeinung war immer, dass Produkte unter 0,3 bisher gar nicht hätten verkauft werden dürfen in den Hanf-Shops, weil sie immer unter das Sabaksteuergesetz gefallen sind. Und über 0,3 Prozent THC sowieso nicht, weil sie dann ins Suchtmittelgesetz fallen.“Kommt die Trafiken-Regelung trotz der erneuten Prüfung nun doch, könnten auf Hunderte Hanf-Shops in Österreich  massive Probleme zukommen.  Denn dürfen sie die Blüten nicht mehr verkaufen, bricht ihre wichtigste Einnahmequelle weg. Laut dem Wirtschaftsverband Cannabis Österreich (WVCA) wären davon um die 300 Geschäfte betroffen, die etwa 1.500 Mitarbeiter beschäftigen. 

Doppelstruktur

Laut Stefan Wolyniec vom WVCA stehe man  bereits mit den  Behörden in Kontakt: „Es wird auf eine Doppelstruktur hinauslaufen. Dann dürften CBD-Shops die Produkte weiter verkaufen, ebenso wie Trafiken. Das ist natürlich kein Idealzustand.“ Man gehe aber davon aus, dass Finanz- und Gesundheitsministerium nicht darauf aus sind, eine Branche, die sich in den vergangenen Jahren etabliert hat, zu zerstören. 

Bisher keine Zertifizierung

Den Schnellschuss aus dem Finanzministerium soll laut Tiroler Tageszeitung ein Abteilungsleiter zu  verantworten haben, der ohne Rücksprache mit dem Sektionschef gehandelt habe. Dieser hat nun wiederum eine schnelle Prüfung der Sache veranlasst – und die ist kompliziert, denn in einem Punkt herrscht zwischen Hanf-Shops und Trafikanten Einigkeit, nämlich, dass die Rauchwaren, die zum Verkauf angeboten werden, alle zertifiziert sein müssen. Bisher gibt es hierzulande  dafür noch kein anerkanntes System.  Laut Trafikanten-Obmann Prirschl gäbe der Verkauf im Rahmen dieses Tabaksteuergesetzes den Konsumenten die Sicherheit,  dass die Produkte  geprüft und sicher sind. 

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