Traber suchen Ausweichquartier für Krieau

IC Development kaufte im Sommer die Trabrennbahn. Kritiker des Deals fürchten nun das Aus für den Pferdesport in der Krieau
Planungen der neuen Stallungen laut Trabrennverein ausgesetzt. Stadt kennt Pläne nicht

Wird der Wiener Trabrennverein aus der Krieau verschwinden?

Diese Befürchtungen kam Ende Juni erstmals auf, als bekannt wurde, dass die Stadt Wien auch das Areal der Trabrennbahn selbst an die IC Development verkauft hatte. Der Immobilienentwickler bebaut derzeit schon das Areal – „Viertel Zwei“ – rund um die Trabrennbahn. Die Beweggründe des Verkaufs wird die Stadtregierung am Mittwoch in einem Sondergemeinderat argumentieren müssen. Auch ein ehemaliger Trabrennfahrer übt an dem Verkauf Kritik.

Zur Zukunft des Wiener Trabrennvereins (WTV) heißt es von Sabine Müller, Geschäftsführerin der IC Development GmbH jedenfalls: „Der WTV hat einen unbefristeten Nutzungsvertrag. Sollte sich, wann auch immer, eine andere Sachlage ergeben, bereiten wir uns als professioneller Stadtteilentwickler natürlich auf verschiedene Szenarien vor.“

Dieser Fall könnte eher früher als später eintreten. Denn Peter Truzla, Präsident des Wiener Trabrennvereins, der heuer 26 Renntage abhält, bestätigt dem KURIER, dass es „Überlegungen gibt, abzusiedeln“. Einfach werde das zwar nicht. Denn die Ersatzfläche muss sich innerhalb des Stadtgebiets befinden und laut Truzla mindestens 15 Hektar groß sein. Aber, sagt er: „Es gibt mehrere Standorte, die wir uns mit der Stadt und der IC Development derzeit anschauen.“

Ein Sprecher der zuständigen MA 52 (Sportamt) weiß Freitagnachmittag von diesen Plänen jedoch nichts.

Truzla fährt fort, dass die Stallungen, die der neue Grundeigentümer hinter der Tribüne 1 errichten möchte, jedenfalls solange nicht gebaut werden, bis klar ist, ob der WTV in der Krieau bleibt. „Das wäre ja unsinnig, wenn wir die neu bauen lassen und dann siedeln wir ein Jahr später ab.“

Bis Jahresende soll die Entscheidung getroffen sein.

Gute Nachbarschaft

Das Nachbarschaftsverhältnis zwischen Trabrennverein und den Verantwortlichen des „Viertel Zwei“ sei bestens, sagt Truzla. Aber natürlich sei es etwas anderes, wenn man nun direkte Anrainer habe, die sich über Lärm beschweren könnten. Schon jetzt sei man mit der Lautstärke vorsichtiger. Und das wird in den kommenden Monaten wohl noch mehr notwendig sein.

Was auf dem 320.000 Quadratmeter großem Areal als Nächstes geplant ist?

Derzeit befindet sich das „Viertel Zwei“ in Phase zwei. Das Gebiet erstreckt sich zwischen U-Bahnstation, Trabrennbahn und Meiereistraße. Bis 2023 sind hier die zwei Hochhäuser „‚Weitblick (120 Meter hoch, Platz für Hotel und Wohnflächen) und „Grünblick“ (90 Meter hoch, 300 Apartments), eine Volksschule (für 17 Klassen) sowie ein Korso (179 Wohnungen) geplant.

Diese Bauphase bedeutete das Ende für das Zwischennutzungsprojekt „Creau“, das 2016 in die Stallungen in der Meiereistraße 12 gezogen ist. 200 Events – von einer Hochzeit bis zum Wiener Forschungsfest – wurden in der Zeit hier veranstaltet. Die Erkenntnisse der Kreativen sollen nun in die langfristigen Projekte einfließen.

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