Tödlicher Kopfschuss bei Trinkgelage

Tödlicher Kopfschuss bei Trinkgelage
44-jähriger Banker führte Stiefbruder seine Pistolen vor, dabei soll sich ein Schuss gelöst haben.

Ich wollte ihn auf keinen Fall verletzen, es war ein Unfall“, beteuert der 44-jährige Andreas S. Er habe seinem Stiefbruder nur seine Waffen zeigen wollen. Die Vorführung im Zuge eines Trinkgelages in der Nacht auf Freitag endete für den 42-Jährigen mit einem tödlichen Kopfschuss.

S., beruflich im Kapitalmanagement beschäftigt, alarmierte um 00.40 Uhr die Polizei. Seine Wohnung in der Wallrißstraße in Wien-Währing ist ein ausgebautes Dachgeschoß in einem zweistöckigen Biedermeierhaus. In den noblen Räumlichkeiten fanden die Polizeibeamten ein Blutbad vor. Mittendrin der stark alkoholisierte Wohnungsbesitzer und ein Toter.

Die Beiden dürften in der Nacht auf Freitag einiges an Alkohol konsumiert haben. In diesem Zustand soll S. dann seinem Stiefbruder seine zwei Waffen vorgeführt haben. Dabei fiel ein Schuss, der das Opfer direkt in den Kopf traf. Der 42-Jährige war auf der Stelle tot.
Andreas S. behauptet, der Schuss habe sich versehentlich beim Hantieren gelöst. An mehr könne er sich aufgrund seiner Alkoholisierung vorerst nicht erinnern. Spuren auf einen Kampf zwischen den beiden Männern wurden von der Tatortgruppe jedenfalls nicht festgestellt. Zeugen gibt es nicht – die Männer dürften zum Tatzeitpunkt alleine in der Wohnung gewesen sein.

S. ließ sich widerstandslos festnehmen und wurde als „vorläufig Beschuldigter“ am Freitagabend in die Justizanstalt Josefstadt überstellt. Ein erstes Gespräch mit seinem Strafverteidiger Philipp Winkler ist für Montag geplant.

Tathergang unklar

Der genaue Tathergang liegt im Dunklen, das Landeskriminalamt ermittelt daher in alle Richtungen, sagt Polizeisprecher Christoph Pölzl. Es habe sich noch nicht klären lassen, ob der Festgenommene oder das Opfer die Waffe in der Hand hatte, als der fatale Schuss fiel. „Von einer fahrlässigen Tötung bis hin zu einem Mord kann derzeit noch nichts ausgeschlossen werden“, betonte die Polizei.

Andreas S. ist Vorstand einer Kapitalanlage-Unternehmens. Seine Ehefrau ist in der Justiz beschäftigt. Das Opfer soll nicht nur sein Stiefbruder, sondern auch ein Arbeitskollege gewesen sein. Beide waren laut Polizei bisher völlig unauffällig.

Die Pistolen hat S. legal besessen. Es wird vermutet, dass mit einer Glock geschossen wurde – das viele Blut auf der Pistole mache es aber schwer, Fingerabdrücke zu identifizieren. „Das Ergebnis der Spurensicherung und das ballistische Gutachten werden für die Klärung des Falles entscheidend sein“, erklärt Polizeisprecher Pölzl.

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