Tödliche Schüsse vor Wiener Botschaft: Keine Anklage gegen Soldaten

Tödliche Schüsse vor Wiener Botschaft: Keine Anklage gegen Soldaten
Die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein. Ein religiöser Hintergrund konnte nicht gefunden werden.

Mit einem Messer bewaffnet attackierte Mohamed E. im März einen Wachsoldaten des Bundesheeres vor der iranischen Residenz in Hietzing. Es kam zu einem Kampf, der sich meterweit erstreckte. Der Korporal hatte seine Dienstpistole, eine Glock, gezogen und den Wiener erschossen. Es folgten Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft Wien.

Jetzt wird das Verfahren eingestellt. Laut Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, wird der Wachsoldat nicht angeklagt. "Wegen gerechtfertigten Waffengebrauches", wie es heißt. Die Staatsanwaltschaft hatte im Oktober eine Entscheidung zu dem Fall getroffen und einen Vorhabensbericht an das Justizministerium geschickt. Vorhabensberichte werden bei Fällen mit großer öffentlichen Relevanz verfasst. Der Weisungsrat sichtete diesen und hatte der Entscheidung zugestimmt.

Tödliche Schüsse vor Wiener Botschaft: Keine Anklage gegen Soldaten

Mohammed E.

Hilfe verweigert

Außerdem konnte laut KURIER-Informationen bei den Ermittlungen kein religiöses Motiv für den Angriff gefunden werden. Was Mohamed E. dazu veranlasste, den Wachsoldaten zu attackieren, wird wohl unklar bleiben. Nach dem Angriff war medial ein islamistischer Hintergrund in den Raum gestellt worden. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelte, stellte diverse Datenträger in der Wohnung seiner Eltern sichern. Auf seiner Facebookseite folgte der Wiener zwar dem Hassprediger Pierre Vogel, doch es gab keinen Hinweis auf eine Radikalisierung.

Einer seiner engsten Freunde schilderte dem KURIER, dass sich der 26-Jährige Wochen vor der Tat  zurückgezogen haben soll. "Er war geistig nicht im besten Zustand und hat sich nicht zu helfen gewusst", sagt er. E. soll psychische Probleme gehabt haben und sei nicht in Therapie gegangen. Sein einziger Halt dürfte die Religion gewesen sein. „Er hat oft mit Sätzen angefangen, die vom Propheten gehandelt haben“, berichtete damals einer seiner engsten Freunde. Im Freundeskreis wurde deshalb gemutmaßt, dass es sich um eine „Suicide by Cop“-Tat handeln könnte, da ein Selbstmord im Islam eine Sünde sei.

 

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