Tiergarten Schönbrunn erneut "Bester Zoo Europas"
Der Schönbrunner Tiergarten ist nicht nur der älteste Zoo der Welt. Er ist auch der beste Europas – und das nach 2008 und 2010 zum dritten Mal in Folge. Auf den Plätzen zwei und drei rangieren Leipzig und Zürich. In Österreich wurden zudem die Zoos Salzburg und Innsbruck ausgezeichnet.
Bevor er zu diesem Ergebnis kam, absolvierte der britische Experte Anthony Sheridan 440 Zoobesuche und nahm 92 wissenschaftlich geführte Betriebe in 23 Ländern unter die Lupe. Seine Beurteilung stützt sich auf 37 Kriterien – darunter Tierhaltung, Artenvielfalt, Artenschutz, Forschung, Kinderangebot, Ambiente und Besucherzahlen. Besonders überzeugte Sheridan in Wien, wo zurzeit rund 600 Tierarten gehalten leben, die Kombination aus barocker Bausubstanz und moderner Zoopädagogik. Sein Resümee: „Schönbrunn hat keinen Schwachpunkt.“ Das war nicht immer so. Seit 1992 wird die Bundestochter Schönbrunn als GesmbH geführt. „Vor 20 Jahren war es aber eher ein Konkurs-, als ein Auszeichnungsfall“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner als Eigentümervertreter am Mittwoch bei der Verleihung des „Best European Zoo Awards 2012“.
Erfolgsgeschichte
1991 interessierten sich bloß 700.000 Besucher für den Tiergarten, mittlerweile sind es mehr als zwei Millionen. 32 Prozent der Tagesgäste sind Touristen. Und auch die Erlöse haben sich vervielfacht – „von 1,1 auf 13,1 Millionen Euro“, erklärt Mitterlehner. Das reicht, um den laufenden Betrieb weitgehend kostendeckend zu führen. Zudem investierte das Ministerium 83 Millionen Euro in Um- und Ausbaumaßnahmen, sagt Direktorin Dagmar Schratter. Dazu kommen 27 Millionen von Spendern. Das Geld fließt unter anderem in die Renovierung der veralteten Futtermeisterei, die für die Versorgung der rund 8000 Tiere notwendig ist. Sowie in die neue Eisbären-Anlage die im Sommer 2014 eröffnet werden soll. In der Schublade liegen derzeit noch die Pläne für die neue Giraffen-Anlage.
TripAdvisor
Sheridan steht mit seiner Meinung übrigens nicht allein da. Auf der Online-Bewertungsplattform TripAdvisor stimmten private User über die besten Zoos Europas ab. Und auch in der Besucher-Wertung rangiert Schönbrunn auf Platz eins. Dahinter liegen Hannover und Leipzig.
Schratter sieht die Gründe für den Erfolg in erster Linie in den Bereichen Artenschutz und Familienfreundlichkeit. "Als wissenschaftlich geführter Vorzeigezoo legen wir unseren Fokus vor allem auf Arten- und Biotopschutz, Bildung und Forschung. Wir möchten unsere Besucher für die Welt der Tiere begeistern und ihr Bewusstsein für Natur- und Artenschutz fördern. Nur wenn die Besucher sehen, dass sich die Tiere bei uns wohlfühlen, können wir sie auch für unsere Anliegen gewinnen." Zurzeit werden 600 Arten in Schönbrunn gehalten. Darunter gefährdete wie Koala, großer Panda oder die ursprünglich in Bangladesh beheimatete und beinahe ausgestorbene Batagur-Flussschildkröte.
Weitere Informationen zum Tiergarten Schönbrunn unter www.zoovienna.at
So kann man sich täuschen: Nicht die Großen Pandas sind die Lieblinge der Schönbrunnbesucher, sondern die Erdmännchen. Auch Direktorin Dagmar Schratter zeigte sich vergangenen November über die Wahl überrascht, kann sich diese aber dennoch erklären: "Bei den aufgeweckten Erdmännchen ist immer etwas los. Außerdem haben sie heuer gleich zwei Mal Nachwuchs bekommen, und die Kleinen sind natürlich extrem putzig, wenn sie miteinander spielen, im Sand buddeln oder aufrecht auf ihren Hinterfüßen stehen.“
Bei der letzten Abstimmung im Jahr 2001 waren ganz andere Kaliber auf dem ersten Platz gelandet, die Elefanten. Diesmal reichte es gerade auf Platz fünf hinter den großen Pandas. Diese wurden übrigens von ihren kleinen, roten Namensvettern geschlagen, die es sogar auf Platz Zwei schafften, noch vor den majestätischen Tigern.
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