Taschendiebstahl nach Plan: Drei Touren fürs tägliche Leben

Speziell im Gedränge schlagen die Kriminellen besonders gerne zu. FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Taschendiebstähle gehen in Wien massiv zurück – auch dank der Kameraüberwachung.

Die beiden Verdächtigen hatten einen streng geregelten Tagesablauf:Erst die Vormittagstour im Berufsverkehr. War die nicht erfolgreich, legte man mittags eine Sonderschicht ein – bevorzugt in der U-Bahn-Station Stephansplatz. Und schließlich eine Abendtour. Zumindest 19 Taschendiebstähle werden den beiden Rumänen, die vor Kurzem ausgeforscht wurden, angelastet.


„Sie haben von den Taschendiebstählen gelebt“, sagt Polizei-Sprecher Thomas Keiblinger. Und entsprechend professionell gingen die Männer im Alter von 28 und 31 Jahren seit Mitte April auch vor.


In der U-Bahn setzten sie laut Ermittlern den alten Rempel-Trick ein, bei dem sie Handy oder Geldbörse des Opfers mitgehen lassen haben sollen. Die Beute wurde laut Polizei sofort an den Komplizen weitergegeben. Auf Rolltreppen provozierten sie Staus, im Gedränge sollen sie dann die Wertgegenstände eingesackt haben.
Bei der Festnahme in ihrer Wohnung in Ottakring ließen sich die Verdächtigen widerstandslos von der WEGA festnehmen. Die Männer befinden sich in Haft.


40 Prozent weniger

Doch das Geschäft der Taschendiebe wird härter. Videoüberwachung und ständige Polizeipräsenz durch die Bereitschaftseinheit bei den Öffis dürften Täter vermehrt abschrecken – das zeigen zumindest die Zahlen der Polizei. Schon im Vorjahr gab es in Wien um 16,3 Prozent (3769 Straftaten) weniger Anzeigen als im Jahr 2014. Dieser Trend setzt sich massiv fort. „Im heurigen Juni hatten wir bis jetzt 40 Prozent weniger Anzeigen als noch im Jänner“, heißt es von der Polizei. Was zum Teil auch daran liegt, dass Banden, die rumänische Kinder zum Stehlen geschickt hatten, das Pflaster Wien zu heiß geworden sein dürfte.

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