Szekeres bleibt Präsident der Wiener Ärztekammer

Szekeres hat Steinhart ausmanövriert
Sieger Steinhart erneut ausgebootet.

Der Präsident der Wiener Ärztekammer heißt weiter Thomas Szekeres. Bei der Vollversammlung der Standesvertretung wurde er mit 49 von 90 Stimmen wiedergewählt.

Dabei kam der 55-Jährige bei der Kammerwahl im vergangenen März mit seiner Liste "Team Thomas Szekeres" mit 17 Mandaten nur auf den zweiten Rang. Deutlich hinter Johannes Steinhart von der ÖVP-nahen "Vereinigung" (26 Mandate). Doch wie bereits 2012 gelang es Szekeres auch diesmal, eine Mehrparteienkoalition zu schmieden und Steinhart abermals auszubooten. Dieser muss sich damit wieder mit dem Posten des Vizepräsidenten begnügen. Und das, obwohl er bei der Wahl deutlicher als sein Konkurrent zulegen und in der Kurie der niedergelassenen Ärzte sogar die absolute Mehrheit erobern konnte.

Unterstützt wird Szekeres von den Fraktionen "Wahlgemeinschaft", jener der Turnusärzte, "Kammerlight", den Grünen Ärzten und der Liste Raunig. Zudem hat ihm ein weiterer Mandatar in der Vollversammlung seine Stimme gegeben.

Mit Wolfgang Weismüller von der Wahlgemeinschaft wird erstmals ein Personalvertreter aus den Gemeindespitälern Kurienchef der angestellten Ärzte.

"Es muss uns gelingen, den Spitalsbereich besser mit der niedergelassenen Versorgung zu vernetzen", schildert Szekeres dem KURIER eines seiner Hauptziele. Eine große Herausforderung sei zudem das enorme Bevölkerungswachstum der Stadt. Gleichzeitig würden in den nächsten Jahren zahlreiche Ärzte in Pension gehen.

Mit seinem Konkurrenten Steinhart werde er "selbstverständlich kooperieren", betont der AKH-Labordiagnostiker, der in den vergangenen Jahren mehrmals mit Protestaktionen gegen Einsparungen und Umstrukturierungen in den Spitälern die Stadtregierung enorm unter Druck setzte. Am Höhepunkt des Konflikts legte der einstige Sozialdemokrat 2015 sein SPÖ-Parteibuch zurück.

Steinhart frustriert

Ob nun der kammerinterne Schulterschluss gelingt, ist fraglich. Zu tief sitzt bei Steinhart der Ärger, ein zweites Mal überrumpelt worden zu sein. "Es ist ein schlechter Tag für die Ärzteschaft, die Wiener Ärztekammer ist tief gespalten", wetterte er am Dienstag. "Szekeres hat eine Koalition der Verlierer begründet, um den Wahlsieger auszubremsen. Es gab von unserer Seite zahlreiche Gesprächsangebote an ihn, die er aber alle ausgeschlagen hat. Verantwortungsbewusstes Handeln schaut jedenfalls anders aus." Wäre Steinhart Präsident geworden, hätte er gute Chancen gehabt, auch in der Bundes-Ärztekammer den Chefposten zu erobern. Daraus wird jetzt nichts.

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