Studentin erstickt bei Brand
Der Unternehmensberater Werner C. (45) alias Werner K. lebte gerne auf großem Fuß. Er zog in luxuriöse Wohnungen in Wien ein, die Miete blieb er aber gerne schuldig. Gezählte 96 Exekutionen wurden gegen ihn in seinem Leben bereits geführt.
Im April 2014 dürfte es ihm endgültig gereicht haben. „Aus unerklärlichen Gründen fühlte er sich ungerecht behandelt“, hält nun die Anklageschrift von Staatsanwältin Julia Koffler-Pock fest. Um 3.30 Uhr schlich er sich demnach in seine Wohnung in der Marc-Aurel-Straße, in der er um sieben Uhr in der Früh delogiert hätte werden sollen.
15 Liter Benzin
Einen 15 Liter Benzin fassenden Metallkanister soll er daraufhin in der von ihm angemieteten Wohnung ausgeleert haben. Danach warf er offenbar einen brennenden Gegenstand in die Wohnung und machte die Türe von außen zu. Die anschließende Explosion, bei der die 23-jährige Oxford-Studentin Alexandra R. in der Nachbarwohnung „qualvoll unter Mauerteilen erstickte“, dürfte C. überrascht haben. Weitere acht Personen erlitten „durch das vom Angeklagten verursachte Inferno“ Rauchgasvergiftungen. 50 Personen wurden in Sicherheit gebracht.
Es drohen 15 Jahre Haft
„Der Angeklagte hielt es dabei auch für möglich, dass die Tat den Tod eines Menschen zur Folge hat, was er jedoch nicht wollte“, schreibt die Staatsanwaltschaft. Deshalb wird er „nur“ wegen Brandstiftung mit tödlichem Ausgang und nicht wegen Mordversuchs oder einem ähnlichen Vorsatzdelikt angeklagt. Dafür drohen ihm trotzdem 15 Jahre Haft. Dazu gibt es eine Betrugsanklage, und ihm wird gefährliche Drohung vorgeworfen.
Dem selbstständigen Unternehmensberater gelang damals zunächst die Flucht. Er hatte nur versengte Haare an der Stirn und kleinere Brandverletzungen erlitten. In einer Ordination, die er beriet, versorgte er diese Wunden. Einen Fünf-Liter-Kanister mit Benzin ließ er hingegen unberührt in seinem Kellerabteil zurück.
Noch in der Ordination dürfte er den Entschluss gefasst haben, sich auch an einem anderen Wohnungseigentümer zu rächen. Er schrieb einen Brief: „Ans Burli Johannes H. Na du Holzwurm! Tja, nun viel Spaß, ich lass mich von überheblichen Dilettanten nicht verarschen; Du hast erstens den Falschen und zweiten den falschen Zeitpunkt erwischt. Ich hab dich auf den Monitor gesetzt. Beim nächsten Mal kracht’s. C.“
Den Brief schickte er am Tag nach der tödlichen Explosion in der Marc-Aurel-Straße ab. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Empfänger bald von der Tat von Werner C. erfahren würde und das als gefährliche Drohung auffassen könnte.
Prozess im Herbst
C., der von Anwalt Ernst Schillhammer vertreten wird, leugnet, zur Tatzeit überhaupt am Tatort gewesen zu sein. Seine Brandverletzungen konnte er laut Staatsanwaltschaft allerdings nicht näher erklären. Zunächst hatte er behauptet, er sei selber Opfer einer Sprengfalle geworden. Dazu gibt es allerdings keine Hinweise. Schillhammer wollte vorerst zu der Anklage keine Stellungnahme abgeben. Der Termin für den Prozess ist noch nicht fixiert, er dürfte aber im kommenden Herbst stattfinden.
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