Streit um Heizung in Triiiple-Türmen geht in die nächste Instanz
Die Büros von Asfinag, Austro Control und anderen Mietern des Austro Towers in Wien könnten kalt bleiben, wie am Mittwoch eine Gruppe von rund 150 Wohnungseigentümern der benachbarten "Triiiple"-Hochhäuser warnte. Sie fordern faire Wärmelieferverträge und haben erstinstanzlich gegen den Soravia-Konzern gewonnen, der die Wärmeversorgung - eine Groß-Wärmepumpe - der Hochhäuser kontrolliert und dabei mitverdient. Soravia kündigte gegenüber der APA an, Berufung einzulegen.
"Die erstinstanzliche Entscheidung im zivilrechtlichen Verfahren können wir bezüglich Rechtsstandpunkt und Begründung nicht nachvollziehen. Daher wird das Rechtsmittel der Berufung eingelegt", erklärte der Immo-Konzern in einer Stellungnahme. Man lasse sich nicht von einigen wenigen Wohnungseigentümern unter Druck setzen. Gleichzeitig signalisierte Soravia Bereitschaft zu einer außergerichtlichen Einigung.
Heizungssystem als Anlass für Rechtsstreit
Anlass des Rechtsstreits ist das preisgekrönte, umweltfreundliche Heizungssystem der Triiiple Tower. Die drei Hochhäuser beziehen ihre Energie nämlich über eine Wärmepumpe aus dem angrenzenden Donaukanal. Allerdings haben die Wohnungseigentümer nichts von dieser energieeffizienten und kostengünstigen Heizform, denn die Soravia-Tochter SEM Anlagen GmbH verrechnet den Bewohnern "deutlich überhöhte" fixe, verbrauchsunabhängige Grundpreise, wie diese in einer Aussendung kritisieren.
Laut Angaben der Wohnungseigentümer belaufen sich die Mehrkosten gegenüber dem ursprünglich geplanten Fernwärme-Anschluss auf - über die Mindestvertragslaufzeit von 20 Jahren - mehrere Millionen Euro. Soravia widerspricht: Der Grundpreis entspreche dem der Fernwärme Wien.
Eigentlich forderten die Wohnungseigentümer eine Reparatur der Wärmelieferverträge, konnten sich damit nach eigenen Angaben aber bei Soravia außergerichtlich kein Gehör verschaffen. Weil die Triiiple-Wärmepumpe auch den Austro Tower nebenan versorgt, klagten sie 2022 auf Unterlassung der Wärmeversorgung dieses ebenfalls von Soravia errichteten Hochhauses und setzten sich nun vor dem Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien durch.
Versorgung des Austro Towers
Die Verträge zur Versorgung des Austro Towers wurden nämlich ohne Zustimmung der Wohnungseigentümer innerhalb des Soravia-Konzerns über die - ebenfalls zum Soravia-Konzern gehörende - Hausverwaltung, IMA Immobilien Management GmbH, abgeschlossen. Laut dem Gerichtsurteil hätte der Soravia-Konzern die Zustimmung der Eigentümer einholen müssen, sowohl zur Nutzung der turmeigenen Heizräume als auch des Leitungssystems der Türme zur Versorgung anderer Gebäude. Insbesondere, weil der damit verbundenen erhöhten Auslastung und Abnützung kein Vorteil für die Wohnungseigentümer gegenübersteht, hätten die zugrunde liegenden Verträge nicht ohne deren Einverständnis abgeschlossen werden dürfen, berichtet die Klägergruppe aus der Gerichtsentscheidung.
Sollten die Urteile rechtskräftig werden, könnten die Kläger dem Austro Tower die Wärme abdrehen. Der Soravia-Konzern gerate dadurch unter Zugzwang, so die Kläger, die den Immobilienriesen erneut aufforderten, "eine rechtskonforme Vertragssituation" herzustellen. "Unsere Mandanten sind unverändert bereit, die bislang erfolglos gebliebenen Vergleichsgespräche konstruktiv fortzusetzen", erklärten die Anwälte der Wohnungseigentümer, Christian Kirner und Florian Knaipp.
Weil die Fluss-Wärmepumpe nicht nur die Hochhäuser heizt, sondern die Türme im Sommer auch kühlt und sich im Austro Tower auch die Soravia-Zentrale befindet, könnten Soravia-Chefs also schon bald ordentlich ins Schwitzen geraten.
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