Süße Premiere: Erster Straußen-Nachwuchs im Tiergarten Schönbrunn

Drei Straußenküken spazieren durch die Schönbrunner Außenanlage.
In seiner mehr als 270 Jahre langen Geschichte gelang es dem Wiener Zoo erstmals, Straußen-Eier im Inkubator auszubrüten.

Von wegen Kopf in den Sand: Im Tiergarten Schönbrunn streckten kürzlich die ersten Straußen-Küken den Kopf aus dem Ei. Wie der Zoo berichtet, konnten nun erstmals Eier in einem Inkubator ausgebrütet werden – eine diffizile Angelegenheit.

„Die Temperatur muss 42 Tage lang konstant rund 36 Grad betragen, die Luftfeuchtigkeit nur niedrige 20 bis 25 Prozent. Zusätzlich müssen die Eier mehrmals täglich gewendet werden“, erklärt der zuständige Kurator Folko Balfanz. 

Als größter lebender Vogel der Welt ist der Afrikanische Strauß extrem faszinierend. Kein Wunder, dass bereits im Jahr 1763 die ersten Afrikanischen Strauße in die damalige kaiserliche Menagerie von Schönbrunn einzogen. Doch in über 270 Jahren Tiergarten-Geschichte gibt es nun zum ersten Mal Nachwuchs bei diesen imposanten Laufvögeln.

In Afrika gilt die Straußenart als stark gefährdet

„Bei uns im Tiergarten lebt seit 2021 der Nordafrikanische Rothalsstrauß. Er ist die größte Unterart des Afrikanischen Straußes und somit der größte und schwerste Vogel der Welt“, berichtet Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. „Durch Wilderei und Lebensraumzerstörung ist diese Unterart von der Ausrottung bedroht. Der Bestand wird auf maximal 1.000 Tiere geschätzt. Die größte Population lebt in der Republik Tschad in Zentralafrika.“

Im Wiener Zoo sind die wenige Wochen alten Küken nun bei trockenem Wetter nachmittags in der Außenanlage im historischen Teil des Tiergartens zu sehen. Während erwachsene Männchen am schwarzen Gefieder zu erkennen sind, tragen die Jungvögel wie die Weibchen ein grau-braunes Federkleid. 

Der straußentypische lange Hals ist beim Nachwuchs schon unverkennbar, die namensgebende rote Färbung fehlt aber noch. Hering-Hagenbeck: „Die Küken wachsen schnell – bis zu 3 cm pro Tag. Bis sie die Superlative ihrer Eltern erreichen, müssen sie aber noch ordentlich Gräser, Körner, Insekten und Blätter picken. Die Männchen des Nordafrikanischen Rothalsstraußes können bis zu 150 Kilogramm wiegen. Trotzdem können Strauße beim Laufen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen.“

Wiener Zoo leistet Beitrag zum europäischen Erhaltungszuchtprogramm

Grundsätzlich haben zoologische Gärten in der sogenannten Kunstbrut viel Erfahrung. Im Jahr 2011 konnte der Zoo Hannover Eier des Nordafrikanischen Rothalsstraußes legal importieren, erstmals Küken großziehen und sie an andere europäische Zoos weitergeben. So konnte ein europäisches Erhaltungszuchtprogramm für diese stark gefährdete Unterart außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes in zoologischen Einrichtungen aufgebaut werden.

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