Straches Wahlkampf köchelt auf Sparflamme
Ernst und schwerfällig marschiert ein Herr mittleren Alters die Prater Hauptallee entlang. Nach und nach stoßen seine Mitstreiter zu ihm, schließlich steht eine ansehnliche Gruppe zwischen den herbstlichen Bäumen.
Seit Tagen amüsieren sich Internet-User über das etwas holprig geratene Wahlkampf-Video von Heinz-Christian Strache. Es hat nur wenig gemein mit den professionell gemachten Werbeclips, die man aus seiner Zeit als FPÖ-Chef kennt.
Doch das liegt auf der Hand. Schließlich ist die Wahlkampf-Kassa des erst vor wenigen Monaten gegründeten Team Strache alles andere als prall gefüllt.
Das räumen die Parteistrategen auch unumwunden ein: Von einem „Low-Budget-Wahlkampf“, sprach zuletzt Straches PR-Berater Gernot Rumpold anlässlich des Wahlkampfauftakts in einem Event-Center am Stadtrand.
Zwar bekommt Straches Gemeinderatsklub, der sich im Dezember von der FPÖ abgespalten hat, eine Klubförderung von monatlich bis zu 62.200 Euro, dazu vierteljährlich 76.500 Euro für Aus- und Weiterbildung; doch diese Gelder dürfen nicht für den Wahlkampf herangezogen werden.
Die aktuelle Podcast-Folge zur Wien-Wahl:
Kein Großspender
Auch angebliche ominöse Großspender konnten bis dato nicht ausfindig gemacht werden. Aufgrund der zuletzt verschärften rechtlichen Regeln wäre es legal ohnehin nicht möglich, dem Team Strache größere Summen zuzuschieben.
Damit blieben im Wesentlichen Kleinspenden und Mitgliedsbeiträge, um den Wahlkampf zu finanzieren, sagt Team-Strache-Generalsekretär Christian Höbart zum KURIER. Derzeit verfüge man bundesweit über rund 2.000 Mitglieder, die monatlich rund 30 Euro einzahlen würden.
Große Sprünge sind damit nicht möglich. Somit hat das Team Strache bis dato keine Wahlplakate, sondern nur selbst gemachte Sujets, die via Facebook und Twitter verbreitet werden. „Es ist noch offen, ob es Plakate geben wird. Wir verhandeln mit möglichen Darlehensgebern“, sagt Höbart. Aufgrund der Kontroversen um Straches Hauptwohnsitz hätten sich die Gespräche verzögert.
Ganz ungelegen kommen die diversen Aufregungen um Strache seiner Partei freilich nicht. Bedeuten sie doch jede Menge Gratis-Werbung. „Wir sind medial omnipräsent. An uns kommt keiner vorbei“, gibt sich Höbart selbstbewusst.
Ein bisschen Geld für klassischen Wahlkampf ist dann aber doch noch da: Kommende Woche tritt Strache am Viktor-Adler-Markt auf, wo er als FPÖ-Chef seine Massen-Events abhielt. Und vielleicht geht sich auch noch ein Wahlkampf-Finale in der Prater Alm aus.
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