Steuerberater gekidnappt und unter Drogen gesetzt
Ein Wiener Steuerberater, der in einem völlig verwirrten Zustand von der Polizei auf der Ostautobahn aufgegriffen wurde, ist offenbar Opfer einer Entführung mit abenteuerlichem Hintegrund geworden. Das bestätigten am Donnerstag die ungarischen Behörden.
Wie der KURIER berichtete, stießen Beamte der Autobahnpolizei nahe Klingenbach auf einen 67-jährigen Steuerberater aus Wien-Floridsdorf. Der Name des Mannes ist aus einem der größten Kriminalfälle der 2. Republik bekannt: Dem Mordfall des Wiener Filmstudio-Besitzers Fritz Köberl. Der wurde 1992 nach Budapest gelockt, dort erdrosselt, erstochen und erschossen. Seine zersägte Leiche wurde auf fünf Container in der ungarischen Hauptstadt verteilt. Der Steuerberater spielte damals eine große Rolle, doch hinter seinem Schicksal dürfte ein neuer Kriminalfall stehen.
Betäubungsmittel
Im Krankenhaus Hainburg konnte der Mann nur vage Angaben zu einer angeblichen Entführung machen. Das Budapester Polizeipräsidiums (BRFK) teilte nun aber mit, dass der Wiener tatsächlich mehr als einen Monat in Ungarn in einer Waldhütte gefangen gehalten worden war. Die Entführer sollen den Mann in seinem Haus in Wien ein Betäubungsmittel gespritzt und ihn dann nach Ungarn verschleppt haben. Laut ungarischer Polizei sei das Opfer mit "ausgesuchten Mitteln" dazu bewegt worden, Dokumente zu unterzeichnen, mit denen sich die Bande Teile des auf verschiedenen Banken deponierten Guthabens des Opfers aneignen konnte. Anschließend haben sie das Opfer auf der Autobahn ausgesetzt.
Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um einen Mann und eine Frau aus Ungarn und um einen Rumänen. Die ungarische Polizei nahm die Verdächtigen vergangenes Wochenende fest.
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