Mysteriöser Entführungsalarm um Wiener Steuerberater
Ein Jahrzehnte zurückliegender Mordfall, ein Entführungsalarm und ein orientierungslos auf der Ostautobahn herumirrender Steuerberater bilden die Hintergründe eines Kriminalrätsels, das die Behörden in Wien und in Ungarn lösen müssen.
Am Wochenende griffen Beamte der Autobahnpolizei nahe Nickelsdorf einen 67-jährigen Steuerberater aus Wien-Floridsdorf auf, gegen den kurzfristig ein Fahndungsersuchen bestanden hatte. Ein klingender Name, der Anfang der 90er-Jahre im Mordfall des Wiener Filmstudiobesitzers Fritz Köberl eine exponierte Rolle gespielt hatte. Es war einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der 2. Republik. Köberl wurde im Jahr 1992 nach Budapest gelockt, dort erdrosselt, erstochen und erschossen und seine zersägte Leiche schließlich auf fünf Container in der ungarischen Hauptstadt verteilt.
Doch mit diesem Mordfall hatte die neuerliche und wieder stornierte Fahndung gegen den Steuerberater nichts zu tun. Es schien für den Steuerberater nach der Köberl-Affäre schwierig, in seinem alten Gewerbe der Steuer- und Wirtschaftsberatung wieder Fuß zu fassen. Es gibt Berichte über persönliche Konflikte mit ungarischen Staatsbürgern. Wobei sich der Steuerberater selbst als Opfer sieht und Anzeige erstattete. Vorwürfe wie Betrug und schwerer Betrug, Verleumdung, Nötigung und schwere Nötigung stehen im Raum.
Dann verschwand der Mann. Eine besorgte Angehörige erstattete Anzeige. Es gab Entführungsalarm. Bis er vor wenigen Tagen den Autobahnpolizisten in die Arme lief. Wegen seines offensichtlich zerrütteten Zustandes wurde ins Krankenhaus Hainburg eingeliefert.
Lösegeldzahlungen
Den Behörden stellt sich nun die Frage, ob es tatsächlich zu einer Entführung samt Lösegeldzahlung gekommen ist – wie der Mann ohne genauere Angaben durchblicken ließ. Für die Polizei gilt der Mann jedenfalls als Opfer und Zeuge in einem Betrugsfall. Die Vernehmungen gestalten sich aber ausgesprochen schwierig.
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