Steinhof: 2016 fahren die Bagger auf

Steinhof: 2016 fahren die Bagger auf
Bürgerinitiative kämpft weiter gegen den Bau von neuen Wohnungen und ruft Alarm aus.

Es wird der letzte ruhige Sommer im Ost-Areal des Otto-Wagner-Spitals (OWS). Dort, wo derzeit Eichhörnchen von Ast zu Ast hüpfen, sollen kommendes Jahr die Bagger auffahren. 200 Wohnungen will der stadtnahe Bauträger Gesiba hier errichten.

Das Bauprojekt ist umstritten. Immer wieder wird von Seiten der Stadt auf den Bevölkerungsboom verwiesen. Für die Bürgerinitiative "Steinhof erhalten" ist das kein schlüssiges Argument. "Dass diese 200 Wohnungen die Wohnsituation in Wien groß verändern, bezweifle ich", sagt Carola Röhrich. "Da gibt es bessere Areale." Seit Jahren kämpft sie mit ihren Mitstreitern darum, das Areal zu erhalten. Nach einem großen Mediationsverfahren wurde das Projekt schließlich redimensioniert. Aus ursprünglich 600 geplanten Wohnungen wurden 200. Für Gerhard Hadinger, Sprecher der Bürgerinitiative dennoch zu viel. "Jetzt sind es 200 Wohnungen, aber wer sagt, dass dann nicht einfach weitergebaut wird."

Mehrfach versuchte die Bürgerinitiative, das gesamte Areal als Weltkulturerbe zu widmen, brachte mehrere Petitionen ein – ohne Erfolg. Nun setzten sie einen letzten Schritt.

Allianz gegen Neubau

Gemeinsam mit der NGO "Alliance for Nature" (AfN) will man nun einen "Heritage Alert" an die Beratungsgremium der UNESCO, Icomos, melden. "Das Otto-Wagner-Spital erfüllt gleich mehreren Kriterien der UNESCO-Welterbe-Richtlinien und ist prädestiniert, zum Welterbe erklärt zu werden", sagt AfN-Generalsekretär Christian Schuhböck, der am Mittwoch eine dazugehörige Studie präsentieren wird. Auch eine Briefmarke wird aufgelegt.

Die Zeit des Handelns wird knapp: "Wir sind derzeit mit der Entwurfsplanung beschäftigt", sagt Gesiba-Geschäftsführer Ewald Kirschner. Kommt die Baubewilligung von der Stadt rechtzeitig, könne man über dem Sommer die Einreichplanung fertigstellen. Kirschner: "Geplanter Baubeginn ist Ende des ersten Quartals 2016."

Den besorgten Bürgern bleibt ein letzter Sommer: "Wir kämpfen weiter, mit allen legalen Mitteln", sagt Carola Röhrich.

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