Startschuss für Bau des U2/U5-Linienkreuzes
Luftballons in Türkis und Lila markieren am Anfang der Triester Straße die Umrisse jenes 65-mal 35 Meter großen Schachts, von dem aus die Tunnelbohrmaschine starten wird. Gestern, Montag, fand hier im Beisein von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (G), Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Wiener-Linien-Chef Günter Steinbauer der Spatenstich für das U2/U5-Linienkreuz statt. Rund eine Milliarde Euro lässt sich die öffentliche Hand das Projekt kosten. Und Hofer lässt durchblicken, dass der Bund auch die nächste Ausbaustufe finanziell mittragen werde.
Konkret wird die U5 auf dem jetzigen U2-Abschnitt von Karlsplatz bis Rathaus und dann auf einer neu gebauten Strecke in der ersten Ausbaustufe bis zum Frankhplatz (Altes AKH) fahren. Die U2 wiederum wird ab der Station Rathaus auf einer neuen Trasse Richtung Süden unterwegs sein - und zwar über Neubaugasse (U3) und Pilgramgasse (U4) bis zur vorläufigen Endstelle Matzleinsdorfer Platz (S-Bahn).
Maulwurf gräbt in zwei Jahren
Letzterer Standort spielt auch eine zentrale Rolle für den Bau der lila Verlängerung. Denn von hier aus - eben konkret vom Baufeld Triester Straße in Favoriten - frisst sich die in 30 Metern Tiefe startende Tunnelbohrmaschine unterirdisch in Richtung 7. Bezirk. „Damit ersparen wir uns 20.000 Lkw-Fahrten im dicht verbauten Gebiet“, erklärt Steinbauer. Der „Maulwurf“ - wie das rund 70 Meter lange Gerät genannt wird - ist so konstruiert, dass er nicht nur ins Erdreich vordringt, sondern das anfallende Material auch abtransportieren und die entstehende Röhre gleichzeitig mit Stahlbeton auskleiden kann.
Bis wirklich gebohrt wird, dauert es allerdings noch rund zwei Jahre. Denn dafür müssen die Stationen selbst im Rohbau fertig sein. Und diese Arbeiten sind es auch, die nicht unbemerkt vonstatten gehen werden. „Es wird Momente geben, in denen uns der eine oder andere Wiener verfluchen wird“, prognostiziert Sima (SPÖ). Dafür würden mit der Inbetriebnahme der neuen Verbindungen die Linien U6, U1 und 13A deutlich entlastet.
Auswirkungen
Fahrgäste werden die Auswirkungen der Bautätigkeiten vor allem ab kommenden Jahr zu spüren bekommen. Denn ab Juli 2019 wird die U2 zwischen Karlsplatz und Schottentor zwecks Umrüstung für den vollautomatischen U5-Betrieb zwei Jahre lang gesperrt. Ebenfalls im Juli startet die nur zweimonatige Teilsperre der U4 zwischen Längenfeldgasse und Karlsplatz. Wobei in der Station Pilgramgasse schon ab Februar und dann ein Jahr lang keine Züge stehen bleiben werden.
Folgen haben die Bauarbeiten nicht zuletzt für die Buslinie 13A im Bereich der Neubaugasse. In den vergangenen Monaten ist eine rege Debatte zwischen Wiener Linien, Stadt und Bezirk darüber entstanden, wo genau die Ausweichroute in den kommenden Jahren verlaufen soll. Zuletzt war sogar eine mögliche Zweiteilung des 13A aufs Tapet gebracht worden. Steinbauer sagt, es lägen seitens der Verkehrsbetriebe nun alle möglichen Varianten auf dem Tisch. Er rechne mit einer endgültigen Entscheidung in den kommenden Wochen.
Im Zuge der U4-Sanierung beginnt demnächst auch an der Station Pilgramgasse die Errichtung des U2/U5-Linienkreuzes. An den Stationen Rathaus und Frankhplatz wird ab Frühjahr 2019 gegraben. Verzögerungen könnten, wie berichtet, noch Enteignungsverfahren mit sich bringen. Laut MA64 gibt es davon entlang der Trasse zurzeit 57.
Nächste Ausbaustufe
Die U5 soll jedenfalls 2024 in Betrieb gehen. Zwei Jahre später erfolgt dann das U2-Stück bis Matzleinsdorfer Platz.
Für die nächste Ausbaustufe von U2 und U5 bis Wienerberg bzw. bis Elterleinplatz ist die traditionelle Kostenteilung zwischen Stadt und Bund allerdings noch nicht unter Dach und Fach. Obwohl es noch keine Zusage vom Finanzministerium gibt, signalisiert Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) im Gespräch mit dem KURIER, dass es an der finanziellen Unterstützung für die nächste Ausbaustufe nicht scheitern werde. Dies sei "kein Geschenk an die Stadt Wien", sondern eine Notwendigkeit für Öffi-Nutzer, Pendler und Touristen. Auch Sima berichtet von einer mündlichen Zusage Hofers ihr gegenüber.
Zudem kündigt Hofer im Zuge der großen Steuerreform 2020 eine Nahverkehrsmilliarde für Ballungszentren an. Darin könne es auch Mittel für mehr Park-&-Ride-Anlagen geben.
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