U2-Teilsperre: Auf der Suche nach der Ersatz-Haltestelle

Das lila Schild ist an die Oberfläche gewandert und zeichnet die Ersatzstraßenbahn am Ring aus.
Die Ersatz-Bim U2Z fährt die nächsten eineinhalb Jahre zwischen Schottenring und Karlsplatz. Ein Lokalaugenschein.

„Endstation. Bitte aussteigen. Dieser Zug fährt wieder Richtung Seestadt“, heißt es seit gestern bei der U2-Station Schottentor. Zwei Etagen weiter oben ist dafür ein lila Straßenbahn-Schild inklusive Fahrplan dazu gekommen.

 Die Bim mit der Aufschrift „U2Z“ – Oper, Karlsplatz oder Schottentor – fährt im fünf bis sieben Minuten-Takt ein und nimmt die einstigen U-Bahngäste auf ihren letzten Stationen mit.

Die zusätzliche Ring-Straßenbahn ersetzt die U2-Strecke zwischen Schottenring und Karlsplatz für die nächsten eineinhalb Jahre. Grund für die umfangreichen Bauarbeiten ist das Linienkreuz U2/U5, das bis Herbst 2023 fertiggestellt werden soll.

Von da an bringt einen die U2 wieder bis zum Karlsplatz. Allerdings nur vorübergehend, bis die Bauarbeiten bei der U5 auch abgeschlossen sind, die diese Strecke dann befahren wird.

Die Verkehrssituation hat sich am ersten Wochenende der U2-Teilsperre noch zusätzlich verschärft: Die U2 wurde nur bis zum Praterstern geführt, gleichzeitig ist der Schienersatzverkehr wegen Demos für mehrere Stunden ausgefallen.

20 Cent teurer

„Fährt hier die U2-Ersatz-Bim?“, fragt ein vorbeigehender Mann am Schottenring, der Beginn der U2Z. Er fahre nie Straßenbahn, aber bis jetzt funktioniert es. „Kann man die Fahrkarte auch drinnen kaufen?“, fragt er, bevor er in die bereits offene U2Z springt.

Er hat Glück. Denn Einzelfahrkarten kann man auch am Automaten drinnen kaufen oder sein vorhandenes Ticket entwerten. In der Bim kostet ein Ticket jedoch 2,60 statt 2,40 Euro.

Dass es funktioniert, bestätigt auch eine Wiener-Linien-Mitarbeiterin am Schottentor, die den Passanten bei der Orientierung helfen soll und Flyer verteilt. Die meisten Menschen kennen sich schon aus, berichtet sie.

Ab Herbst 2023
fährt die U2 wieder ihre gewohnte Strecke. 

Ende der Baustelle
Ab 2028 fährt die  U5  zwischen Frankhplatz und Karlsplatz und die U2 zwischen Matzleinsdorfer Platz und Seestadt. 

350 Meter
oder fünf Minuten weit weg von den normalen U2-Stationen sind derzeit die Ersatz-Haltestellen am Ring.

Die Info-Mitarbeiterin eine Station davor teilt diesen Erfahrungsbericht jedoch nicht: „Die Leute tun sich noch schwer. Wir bekommen schon viel Frust ab.“

Auch Öffi-Nutzerin Julia ist montagmorgens nicht unbedingt angetan von der Umstellung. Sie arbeitet im 7. Bezirk und steigt beim Volkstheater aus. Weil die U2Z aber am Ring fährt und nicht auf üblicher Höhe der U2-Strecke, verlängert sich ihr Arbeitsweg.

Die U2 verläuft bis zum Schottentor unter der Oberfläche des Rings, biegt dann aber auf die Universitätsstraße ab und fährt parallel zum Ring in einem größeren Bogen weiter bis zum Karlsplatz. Um die 350 Meter kann die Bim U2Z also von den ursprünglichen Stationen der U2 abweichen, was zu längeren Fußwegen führen kann.

Die Bim-Linie legt einen kürzeren Weg als die U-Bahn zurück, kann aber mit der Geschwindigkeit trotzdem nicht mithalten. „Es ist ärgerlich, dass es jetzt länger dauert, weil die Bim öfter stehen bleibt“, erklärt ein weiterer wartender Fahrgast. Zwischen den Stationen Rathaus und Volkstheater kommt nämlich noch die Ring-Haltestelle Parlament dazu.

Endgültiges Ende 2028

Die vielen Unannehmlichkeiten sind dem Bau der künftigen U5 geschuldet. Die soll ab 2028 zwischen Frankhplatz und Karlsplatz unterwegs sein, während die U2 künftig beim Rathaus abbiegt und bis zum Matzleinsdorfer Platz fährt.

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