„Die Unternehmer können ihre Ware ja nicht mit dem Fahrrad liefern“

Ein Kurier Stadtgespräch zum Thema "Partzielle Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße". Martina Salomon leitet eine Diskussion mit Renate Kaufmann, Bezirksvorsteherin des sechsten Bezirks, Thomas Blimlinger, Bezirksvorsteher des siebten Bezirks, sowie den betroffenen Anrainern im Plutzer Bräu. Wien, 13.06.2013
Beim 10. KURIER-Stadtgespräch kochten die Emotionen über. Kritiker fordern Abstimmung.

Für die beiden Bezirksvorsteher Renate Kaufmann (Mariahilf) und Thomas Blimlinger (Neubau) war es alles andere als ein gemütlicher Abend. Denn beim KURIER-Stadtgespräch zur Umgestaltung der Mariahilfer Straße hatten sich am Donnerstag nahezu ausschließlich Gegner des Projekts im Plutzer Bräu zusammengefunden. Lautstark äußerten sie ihren Unmut über die geplante Fußgängerzone.

„Ich sehe nicht ein, warum die funktionierende Verkehrsordnung um viel Steuergeld geändert werden muss“, hielt ein verärgerter Anrainer den zwei Politikern am Podium vor. „Das Projekt bringt keine Verbesserung für die Bewohner und schon gar nicht für die Unternehmen.“

Wie er fürchten viele, dass sie künftig mit dem Auto enorme Umwege in Kauf nehmen müssen und dass die Seitengassen im Verkehr ersticken werden. „Die geplante Verkehrsorganisation ist ein mittlerer Schwachsinn“, befand ein weiterer Besucher – und erntete Applaus dafür.

Blick ins Ausland

„Lassen Sie sich doch einfach darauf ein“, versuchte Blimlinger (Grüne) die erhitzten Gemüter zu beruhigen. „Schauen Sie sich Städte im Ausland ein: In Madrid etwa gibt es eine Fußgängerzone, die größer ist als der 7. Bezirk, weil der Handel sich das gewünscht hat. Wieso sollten also bei uns die Betriebe abwandern?“

Seine SPÖ-Amtskollegin aus Mariahilf sieht das ähnlich: „Mit ihren vielen Fußgängern und Schanigärten ist die Mariahilfer Straße an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen. Die Einkaufsstraße kann in der Konkurrenz zu den Shoppingcentern nur bestehen, wenn sie eine Fußgängerzone wird“, betonte Kaufmann.

Bilder vom Stadtgespräch

„Die Unternehmer können ihre Ware ja nicht mit dem Fahrrad liefern“

Konfliktzone Mariahilfer Straße - Wer profitiert,
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„Die Unternehmer können ihre Ware ja nicht mit dem Fahrrad liefern“

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„Die Unternehmer können ihre Ware ja nicht mit dem Fahrrad liefern“

Konfliktzone Mariahilfer Straße - Wer profitiert,

„Die Wirtschaft endet nicht am Rand der Mariahilfer Straße“, gab Maria Elisabeth Smodics-Neumann von der Wirtschaftskammer zu bedenken. Ihr bereitet vor allem das neue Verkehrskonzept in den angrenzenden Grätzeln Kopfzerbrechen: „Dadurch werden die Anfahrtswege um bis zu 70 Prozent länger.“ Zum Leidwesen der Händler und ihrer Kunden: „Es gibt Produkte, die nicht in die Handtasche passen. Und die Unternehmer können ihre Ware ja nicht mit dem Fahrrad liefern.“

Dafür gebe es „sehr großzügige“ Lieferzeiten in der geplanten Fußgängerzone, hielt Blimlinger entgegen. „Von 6 bis 13 Uhr. So etwas gibt es nirgendwo sonst.“

Kaufmann hat für das Lamento der Wirtschaft nur bedingt Verständnis: „Ich kann mich noch gut erinnern, wie seinerzeit die Geschäftsleute gegen die Führung der U3 durch die Mariahilfer Straße gekämpft haben. Hätte sich damals die Politik nicht dafür entschieden, wäre die Einkaufsstraße heute tot.“

Befragung

„Warum lassen Sie nicht die gesamte Bevölkerung der beiden Bezirke über die Neugestaltung abstimmen?“, brachte ein Zuhörer die Meinung vieler Besucher auf den Punkt. Nach Ende der mehrmonatigen Testphase wird es eine Befragung geben, betonte Blimlinger. „Wenn es wirklich eine gibt“, warf Daniel Sverak von der ÖVP Neubau ein, „wird sie sicher so gedrechselt, dass das rauskommt, was Rot-Grün will.“

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