Wiener können Sanierungswünsche auf neuer Website deponieren

"Seit 'Kottan ermittelt' hat sich in Wien viel getan", sagt Ludwig. Er meint die sanfte Stadterneuerung
Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig will mehr Interaktion mit den Bürgern. Deren Inputs sollen in die städtische Planung einfließen.

Wenn sich Michael Ludwig "Kottan ermittelt" anschaut, fühlt er sich bestätigt. "Denn seit den frühen 80ern hat sich viel getan", sagt der Wohnbau-Stadtrat in Anspielung auf die "sanfte Stadterneuerung" und insbesondere auf die 30 Blocksanierungen, die während seiner Amtszeit in Angriff genommen wurden. (Insgesamt wurden in den vergangenen 25 Jahren 94 beauftragt.)

Unter dem Motto "Wir machen Wien (noch) schöner" sollen die Bürger jetzt mehr in die sanfte Stadterneuerung involviert werden: Über die Homepage www.wohnen.wien.at können Wiener, die im Bezug auf ein Gebäude Sanierungs- oder Verschönerungswünsche haben, ab sofort mit der Stadt in Kontakt treten. Im Wohnbauressort wird man den Usern beantworten, ob bzw. wann eine Renovierung geplant ist – oder aus welchen Gründen nichts passieren wird.

Wer Anfragen, Wünsche oder Kritik deponieren will, muss sich registrieren. Erst dann kann die Adresse des betreffenden Objekts bekannt gegeben oder ein Foto hochgeladen werden. Nach Nennung des Anliegens werde man versuchen "binnen zwei bis drei Tagen" zu antworten, verspricht Peter Neundlinger, Geschäftsführer des Wohnservices Wien.

Die meisten Informationen werde es voraussichtlich rund um stadteigene bzw. von der Stadt geförderte Projekte geben. "Bei Privaten stoßen wir rasch an Grenzen", verwies Neundlinger auf Datenschutz-Vorgaben. Die Angaben, die man von diversen Magistratsstellen zusammentragen kann, werde man aber weitergeben. Ludwig ergänzt, dass Hinweise auf baufällige Gebäude, beschädigte Fassaden oder andere Mängel Anlass sein könnten, die Behörden einzuschalten. Der Input soll auch in die Schwerpunktsetzung der städtischen Sanierungsplanung einfließen.

"Wohnbau-Oscar"

Wegen ihrer sozialen Nachhaltigkeit wurde die sanfte Wiener Stadterneuerung von der UNO mit dem "Scroll of Honour" prämiert. Einer der Gründe: "Wir konnten den Anteil an Substandard-Wohnungen von 42 Prozent Anfang der 1970er-Jahre bis heute auf unter drei Prozent absenken", betont Ludwig.

Da Wien trotz der hohen Lebensqualität nicht an jeder Ecke glänze, mache die Stadterneuerung zu einer nie endenden Aufgabe. Derzeit unterstützt die Stadt die Sanierung von 247 Wohnhäusern mit insgesamt mehr als 17.300 Wohnungen. Bei Gesamtbaukosten von 650 Millionen Euro steuert Wien 380 Millionen an Fördermitteln bei. Weitere 185 Wohnhäuser mit rund 13.600 Wohneinheiten sind in Vorbereitung.

Die Stadt investiert kontinuierlich in die Wohnhaus-Sanierung. "Jährlich stellen wir rund 200 Millionen Euro aus Mitteln der Wiener Wohnbauförderung bereit", sagt Ludwig.

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