Sprayer "Puber" von Polizei festgenommen
Diesmal war „Puber“ der Angeschmierte. Am Donnerstag gegen 10.30 Uhr klickten für den Feind aller Hausverwaltungen in der Ullmannstraße in Wien-Rudolfsheim die Handschellen. Kein Sprayer bisher war aggressiver als er, allein in Wien-Josefstadt soll er mindestens 200 Hauswände besprüht haben. In ganz Wien war er aktiv. „Ich will meinen Namen an jeder Wand lesen“, hatte er in einem Interview gemeint – und daran offenbar fleißig gearbeitet. Jetzt kann er seine Identität vermutlich bald an eine Zellenwand schreiben. Denn bei der Polizei ging man davon aus, dass erstmals die Untersuchungshaft über einen Sprayer verhängt wird.
Seit einem Jahr war „Puber“ in Wien aktiv. Der Schweizer war aus Zürich geflüchtet, wo er bereits einen Schaden in der Höhe von hunderttausenden Euro angerichtet hat. Der 29-Jährige fiel vor allem dadurch auf, dass er seinen „Puber“-Schriftzug über andere (kunstvolle) Graffitis sprühte. In der Szene wurde er als Plage beschrieben. Er geriet in Auseinandersetzungen mit Bezirkschef Thomas Blimlinger und Ex-Stadtschulratspräsident Kurt Scholz, der ihm einen bitterbösen offenen Brief schrieb.
Erst vor wenigen Wochen wurden seine Anzeigen im Landeskriminalamt gebündelt und ein eigener Beamter direkt auf ihn angesetzt. Der KURIER hatte bereits vor zwei Wochen über Gerüchte geschrieben, er würde in einer Dreier-Wohngemeinschaft wohnen.
Bei dieser klingelten am Donnerstag zwei Polizisten. Laut dem Magazin Vice seien die Beamten mit einem Foto des Verdächtigen vor der Türe gestanden. „Die dort anwesenden Personen haben aber gesagt, er ist nicht daheim“, berichtet Polizeisprecherin Adina Mircioane. Die beiden Uniformierten warteten deshalb vor der Tür, um sich mit der Staatsanwaltschaft zu beraten, wie weiter vorgegangen wird. Plötzlich sprang der Schweizer auf ein Vordach, wo er sich dann aber widerstandslos festnehmen ließ.
In seinem Zimmer in der Wohngemeinschaft wurde ein Laptop sichergestellt. Auf diesem soll sich ein elektronisches Tagebuch befinden, wo all seine Taten festgehalten sind. „Jeder Zeitungsbericht hat sein Ego gepusht“, erzählten Mitbewohner. Jedesmal habe er gejubelt, wenn etwas über ihn berichtet wurde. Dann sei er losgezogen und haben gesprayt, obwohl er eigentlich aufhören wollte. Gerne nannte er sich selbst offenbar „Staatsfeind Nummer 1“.
Ein "Puber" zieht durch die Stadt:
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