SPÖ: "Nepp soll in Spitälern fragen, ob ihnen dort fad war"

Dominik Nepp
Wiener FPÖ kündigt Misstrauensanträge gegen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Bürgermeister Michael Ludwig (beide SPÖ) an.

Die Wiener FPÖ droht Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Bürgermeister Michael Ludwig (beide SPÖ) nun mit einem Misstrauensantrag. Der Grund: Nach einer Anfragebeantwortung aus dem Stadtratsbüro – der KURIER hat berichtet – sehen sich die Blauen darin bestätigt, dass Wiens Spitäler nie an der Belastungsgrenze waren.

Demnach waren im April dieses Jahres, zum Höhepunkt der Pandemie, in den Krankenhäusern des städtischen Gesundheitsverbunds 76 Prozent der insgesamt 314 Intensivbetten belegt. Corona-Patienten belegten maximal 34 Prozent der Betten. Laut FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp war dementsprechend ein „Dauerlockdown“ nicht gerechtfertigt.

Im Büro des Gesundheitsstadtrats sieht man in den FPÖ-Vorwürfen auf KURIER-Anfrage eine „Verharmlosung der Situation“. Begründet wird dies mit der Empfehlung der Experten der Ampelkommission.

Systemrisiko gegeben

Diese besagt, dass bereits ein hohes Systemrisiko bestehe, wenn mehr als ein Drittel der Intensivbetten mit Corona-Erkrankten belegt ist. Diese würden nämlich mit anderen Patienten in Konkurrenz treten, die intensivmedizinische Betreuung brauchen.

Mit der 34-Prozent-Belegung im April war diese Schwelle also bereits überschritten.

„Man hält mit solchen Aussagen die Leute vom Impfen ab“, heißt es im Stadtratsbüro weiter. Das sei insofern problematisch, weil Salzburg und Tirol die Ein-Drittel-Hürde bereits wieder überschritten hätten. Laut Prognose sollen die Steiermark, Kärnten und Vorarlberg noch im August folgen.

Dem Wiener FPÖ-Chef empfiehlt man im Stadtratsbüro zudem einen Praxistest: „Dominik Nepp soll die Wiener Spitäler durchrufen und nachfragen, ob ihnen während der dritten Welle langweilig war. Er wird die entsprechende Antwort für diese Respektlosigkeit bekommen.“

Bettenzahl schwankt

Für die FPÖ gibt es aber noch einen weiteren Stein des Anstoßes, nämlich die Zahl der verfügbaren Intensivbetten. Diese sei gesunken: „Laut den Daten des Gesundheitsstadtrates standen von Oktober 2020 bis Mai 2021 durchschnittlich um

43 Intensivbetten weniger zur Verfügung als während der ersten Welle“, so Nepp. Das zeige, dass sich die Stadtregierung nicht ausreichend auf den Herbst vorbereitet habe.

Auch das will man im Hacker-Büro nicht so stehen lassen. Die Anzahl der Intensivbetten würde prinzipiell immer schwanken. Man könne im Bedarfsfall weitere Betten mobilisieren, etwa indem man geplante Operationen verschiebe.

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