Spitäler: Erste Hilfe für Ambulanzen
Es ist ein Notfallpaket für die heillos überfüllten Wiener Spitalsambulanzen. Noch im Frühjahr werden im Rahmen eines Pilotprojekts zwei Versorgungszentren entstehen, in denen Allgemeinmediziner zusammen mit Krankenschwestern und Sozialarbeitern in einer Art Gruppenpraxis arbeiten werden. Neben der allgemeinen medizinischen Versorgung sollen hier zusätzlich chronisch Kranke und Diabetiker versorgt werden.
Eines der Zentren wird im Mai in einer bestehenden Gruppenpraxis in Mariahilf eröffnen, wo bereits jetzt drei Ärzte arbeiten. Ein weiterer Mediziner soll noch dazu kommen. Pro Jahr sollen hier im Schnitt mindestens 10.000 Patienten versorgt werden, heißt es bei der WGKK. Das andere mit drei Ärzten wird neu, etwa 170 Meter vom Donauspital entfernt, errichtet. Wie viele Patienten hier versorgt werden können, ist noch unklar.
Die Kosten neben der Ärzte-Honorierung: Als Anschub-Finanzierung stellen Stadt und WGKK jeweils 105.000 Euro (Mariahilf) bzw. 75.000 Euro (Donauspital) zur Verfügung. Zusätzlich zahlt die Stadt für das Projekt beim Donauspital unter dem Posten "Ambulanzentlastung" noch 120.000 Euro. Zwei weitere Versorgungseinheiten sollen später im 15. Bezirk beim ehemaligen Elisabeth-Spital sowie beim Krankenhaus Nord (Floridsdorf) entstehen.
Bessere Öffnungszeiten
"Mit den Zentren wollen wir ein neues attraktives Angebot für die Patienten schaffen", sagt Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ), die das Projekt gemeinsam mit der WGKK und der Ärztekammer ausverhandelt hat. Gemeint sind damit vor allem die Öffnungszeiten. Sie bewegen sich verpflichtend zwischen 7 und 19 Uhr, in diesem Rahmen wird jedes Zentrum werktags zehn Stunden offen haben. Ein Angebot vor allem für Berufstätige, die sich derzeit sehr schwer tun, vor Arbeitsbeginn bzw. am Feierabend einen Arzttermin zu bekommen.
Am Wochenende werden die Zentren allerdings geschlossen bleiben. "Wir haben aber vereinbart, dass für die Versorgung am Wochenende parallel der Ärztefunkdienst ausgebaut wird", sagt Thomas Holzgruber von der Ärztekammer. "Eine Öffnung der Zentren auch an den Wochenenden würde teure Doppelstrukturen neben den Notfall-Ambulanzen schaffen", sagt WGKK-Obfrau Ingrid Reischl dazu.
Ob die neuen Zentren und vor allem die Öffnungszeiten von den Patienten angenommen werden, wird in einem fünfjährigen Pilotbetrieb geklärt. Dabei wird auch beobachtet, ob sie tatsächlich zu einer Entlastung der Ambulanzen führen oder lediglich dazu, dass Patienten aus den umliegenden Ordinationen in die neuen Zentren wechseln.
AKH: Keine Einigung
Von den neuen Versorgungseinheiten könnte auch das AKH profitieren. Dort ist man aktuell allerdings immer noch mit einem anderen Problem beschäftigt: Weiterhin ist offen, wie dort das neue Arbeitszeit-Gesetz für Spitalsärzte umgesetzt wird. Die Verhandlungsrunde am Montag endete abermals ohne Ergebnis. Derzeit würden unterschiedliche Modelle und Rahmenbedingungen diskutiert, hieß es aus dem zuständigen Wissenschaftsministerium. "Es wird gerechnet", betonte auch der Präsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres.
Das nächste Treffen zwischen Ministerium, Stadt Wien, Rektorat, Gewerkschaft und Ärztevertretern ist für kommende Woche anberaumt. Inzwischen soll auch in kleinen Gruppen weiterverhandelt werden.
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