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Sparzwang in den Spitälern

Sparzwang in den Spitälern
Selbst ohne neue Kürzungen gibt es schon jetzt spürbare Einschnitte für die Patienten.

Aufregung herrscht einmal mehr um die Wiener Gemeindespitäler: Die Häuser des Krankenanstaltenverbundes (KAV) seien mündlich dazu angehalten worden, allein im zweiten Halbjahr 2017 ihre Ausgaben um rund 20 Prozent zu senken, berichtet die Presse, die sich auf Medizinerkreise bezieht. Hintergrund seien demnach die stetig wachsenden Kosten: Wurden etwa 2015 noch 1,51 Milliarden Euro für das Personal ausgegeben, sind für heuer schon 1,65 Milliarden Euro prognostiziert. Bei den Sachleistungen gibt es ähnliche Anstiege.

Prompt kommt das Dementi des KAV: "Es gibt keine globale Budgetkürzung um 20 Prozent", betont ein Sprecher. Stattdessen gebe es eine "permanente Suche nach Optimierungspotenzialen in den verschiedenen Bereichen."

Hört man sich in den einzelnen Häusern um, findet sich niemand, der eine Order zu kurzfristigen Einsparungen in einer derart dramatischen Größenordnung bestätigen kann. Das wäre auch vollkommen unrealisierbar, so der Tenor. "Wir müssten unseren Betrieb um ein Fünftel reduzieren", sagt etwa Karl Pogats, Personalvertreter in der Rudolfstiftung.

Überall Kürzungen

Doch auch geringere Sparvorgaben haben massive Auswirkungen, wie das Beispiel Wilhelminenspital zeigt, das über ein Jahresbudget von rund 340 Millionen Euro verfügt: "Für das laufende Jahr mussten wir Budgetkürzungen hinnehmen, die sich auch auf die Patientenversorgung auswirken", sagt Betriebsrat Heinrich Schneider. Um endlich die Gangbetten-Misere in den Griff zu bekommen, hätte etwa eine interdisziplinäre Station (Personalkosten 1,1 Millionen Euro) errichtet werden sollen. Dieses geplante Vorhaben wurde jedoch kürzlich verschoben.

Die Stroke Unit zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten wiederum warte laut Schneider nach wie vor auf die Genehmigung von drei Facharzt-Posten (Kostenpunkt rund 402.000 Euro im Jahr). "All das ist das Resultat einer nie durchgeführten Strukturreform", sagt der Personalvertreter. Die Auswirkungen sind auch im Krankenhaus Hietzing spürbar: "Wir haben immer wieder Tage, an denen die Dienstmannschaft nicht voll besetzt ist", sagt ein Mediziner. Immerhin er hat Kenntnis von Sparplänen, die an die jetzt verbreiteten noch am nächsten heranreichen: "Die Ärztliche Direktion hat uns kommuniziert, dass jedes Haus zehn bis 20 Prozent einsparen muss. Das war allerdings schon vor einigen Monaten."

Sparen beim Personal

Die Folge: Posten würden lange oder überhaupt nicht nachbesetzt. So komme es mitunter vor, dass planbare Operationen verschoben werden müssten. Vor allem bei der Einstellung von Turnusärzten werde massiv gespart. "Hatten wir früher noch 80, sind es jetzt nur mehr 60 bis 70", erklärt der Arzt.

Auch in Hietzing würden nötige Investitionen hinangestellt werden – etwa eine postoperative Überwachungsstation um rund 500.000 Euro.

Steigende Kosten etwa im Medikamenten-Bereich müssten in anderen Bereichen ausgeglichen werden, betont der KAV-Sprecher, der von einem kontinuierlichen Prozess der Kostensenkung spricht. Seit 2013 sei es so gelungen, bei den Ausgaben 125 Millionen Euro einzusparen. Für 2017 ist ein Budget von 2,74 Milliarden Euro vorgesehen. "Wir sind zuversichtlich, dass es keinen Fehlbetrag gibt und wir dieses Ziel erreichen", sagt ein Sprecher von Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

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