Sparpläne der Regierung sorgen im Rathaus für Empörung
Bei den Wiener Bildungsverantwortlichen schrillen die Alarmglocken, weil die türkis-blaue Bundesregierung einem Zeitungsbericht zufolge die Gelder für Integrationsmaßnahmen in Schulen massiv zurückfahren will. Laut Standard läuft der mit 80 Millionen Euro dotierte Integrationstopf III heuer aus und die neuen Deutschförderklassen sollen ab 2019 auf rund 40 Millionen Euro halbiert werden. Für Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) und Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer lässt der Bund die Lehrer damit schlichtweg allein.
"Das ist nicht nur ignorant, sondern fahrlässig und zerstört wichtige Maßnahmen, die gerade angelaufen sind", richtet Czernohorszky Bildungsminister Heinz Faßmann aus. Wien sei als wachsende Großstadt mit vielen Schulen mit großen Herausforderungen konfrontiert und habe vom Integrationstopf des Bildungsministeriums besonders profitiert, betont er. "So konnten aus diesen Mitteln insgesamt 150 zusätzlich Personen für Sprachförderung, 43 zusätzliche Schulsozialarbeitern, 125 Personen für begleitende integrative Maßnahmen sowie sechs mobile interkulturelle Teams in den Schulen eingesetzt werden."
"Besonders wichtig war uns auch, dass diese Unterstützung für die Lehrer nach einem Chancenindex verteilt wird, also schwerpunktmäßig Schulen mit besonders großen Herausforderungen zugutekommt", ergänzt Himmer. "Dieser Einsatz hat sich sehr bewährt, die Lehrer haben die Maßnahmen als wichtige Entlastung empfunden."
"Perfides Spiel"
Das alles werde nun mit einem Schlag zunichtegemacht, "um ein von allen Experten kritisiertes Projekt – separate Deutschförderklassen – finanzieren zu können", meint der Bildungsstadtrat. Dabei sei "nach wie vor unklar, wo an den Schulen plötzlich die zusätzlichen Räume herkommen sollen und wie das Projekt überhaupt pädagogisch funktionieren soll."
Es dränge sich der Verdacht auf, dass die türkis-blaue Bundesregierung hier "ein besonders perfides Spiel" treibe, gezielt gegen Wien vorgehe und den Schulen ganz bewusst Ressourcen streiche, meinen Czernohorszky und Himmer.
Im Ministerium werden die Kürzung beim Integrationstopf grundsätzlich bestätigt, doch würden viele Integrationsmaßnahmen künftig nicht wie bisher aus Sondertöpfen, sondern aus dem Regelbudget des Ministeriums bezahlt. Noch werde das Doppelbudget 2018 und 2019 mit dem Finanzministerium verhandelt, das Gesamtbudget werde im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich höher ausfallen.
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