Song Contest: Freude, aber auch Skepsis wegen hoher Kosten

1,70 Euro kostet so ein Herzerl-Stecken. 10.000 wurden aufgestellt.
Die Österreicher freuen sich auf das Event, bezweifeln aber, dass dessen Nutzen die Kosten übertrifft.

63.000 Euro für gleichgeschlechtliche "Ampelmännchen". 3600 Euro für Kanaldeckel, die "Rise like a Phoenix" von Conchita, "Merci Chérie" von Udo oder "I’m Yours" von den Makemakes singen und 10.000 Herzerl-Aufsteller für die Wiener Parks um 17.000 Euro.

Song Contest: Freude, aber auch Skepsis wegen hoher Kosten
Ob sich das auszahlt? Die Österreicher bezweifeln das, zumindest laut einer aktuellen Studie von marketagent.com. In einer Online-Umfrage unter 500 web-affinen Österreichern zwischen 14 und 69 Jahren erklärte jeder zweite Befragte, dass die Kosten in der Höhe von 25 Millionen Euro für den Song Contest (ESC) dessen Nutzen für das Land übersteigen. Dem widerspricht eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) im Auftrag der Wien-Holding. Dieser Studie zufolge erreicht Wien durch den Song Contest einen Werbewert in der Höhe von 100 Millionen Euro.

Die Bruttowertschöpfung liege österreichweit bei 38,1 Millionen Euro, Wien soll von einer Wertschöpfung in der Höhe von 27,8 Millionen profitieren. Außerdem werden bundesweit Steuereinnahmen in der Höhe von 16 Millionen Euro erwartet.

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Song Contest: Freude, aber auch Skepsis wegen hoher Kosten
Interview mit Christian Oxonitsch, amtsführender Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport, in seinem Stadtratsbüro im Wiener Rathaus am 25.08.2014.
Auch der zuständige Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) spricht von einem "gewaltigen Werbeeffekt" für die Stadt Wien. "Schon heute sind mehr als 200 Journalisten aus 40 Ländern in der Stadt und berichten täglich. Diese Zahl wird in den nächsten Tagen auf über 2.000 anwachsen", sagt Oxonitsch. Insgesamt stellt die Stadt Wien dem ORF für die Austragung des Song Contests Leistungen im Gegenwert von 11,7 Millionen Euro zur Verfügung. Allein die Bereitstellung der Stadthalle kostet der Stadt 8,89 Millionen Euro. Eine Million bekommt das Stadt Wien Marketing, vor allem für die Organisation diverser ESC-Events, wie etwa der Opening-Ceremony am Sonntag auf dem Rathausplatz. Der Wien Tourismus kampagnisiert um 1,85 Millionen Euro in 23 Ländern für den Song Contest.

Für singende Kanaldeckel oder Herzerl-Stecken stellt die Stadt kein Zusatz-Budget zur Verfügung. Das seien freiwillige Aktionen anderer Ressorts, die diese auch finanzieren müssen.

Zumindest in Österreich hat das Marketing funktioniert. 100 Prozent der von markentagent.com Befragten haben schon einmal vom Song Contest gehört. Und 59,3 Prozent finden es auch gut, dass der Bewerb in Wien stattfindet. Auch das Lied der österreichischen ESC-Teilnehmer The Makemakes – "I’m Yours" – gefällt 54 Prozent der Befragten. Obwohl nur die wenigsten, nämlich 1,8 Prozent, glauben, dass The Makemakes den Sieg erneut nach Hause holen. 56,1 Prozent gehen gar davon aus, dass es die Makemakes nicht auf einen der ersten zehn Plätze schaffen.

Chips und Mineral

Jeder zweite Befragte gab an, sich zumindest eine der drei großen Shows anzusehen – im Fernsehen, beim Public Viewing oder in der Stadthalle. Aber: Nur 3,6 Prozent wollen zum Public Viewing gehen; die allermeisten, nämlich 95,6 Prozent, bevorzugen einen gemütlichen Abend auf der Couch. Und das – wie die Studienautoren erhoben haben – mit Chips, Popcorn, Salzgebäck und Mineralwasser.

Mehlspeisen und Kuchen wollen nur 6,8 Prozent beim Song-Contest-Finale essen, Suppe nur zwei Prozent und gar nur 1,2 Prozent werden Fondue servieren. So feierlich ist der Song Contest für die Österreicher dann offenbar doch nicht.

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