Sohn des Mordopfers hat Alibi

Sohn des Mordopfers hat Alibi
Eine Pensionistin und ihre Pflegerin dürften in Wien Raubmördern zum Opfer gefallen sein. Aus der Wohnung fehlt viel Geld.

Nach den ersten Befragungen der Ver­wandten gehen wir jetzt von zweifachem Raubmord aus", bestätigte Samstagmittag Polizeisprecherin Adina Mircioane.

Wie berichtet, fanden Freitagnachmittag Feuerwehrmänner beim Löschen eines Zimmerbrandes in Wien-Meidling zwei weibliche Leichen. Die Opfer, Stephanie V. (89) und ihre Pflegerin Halina H. (54) wurden erstochen beziehungsweise erschlagen. Danach legten der oder die Täter in der kleinen Gemeindewohnung in der Böckhgasse 2 in der Küche und im Wohnschlafzimmer Feuer.

Der vorerst unter Verdacht stehende Sohn der Pensionistin, Heinrich V. (68), schied bereits bei der ersten Befragung Freitagabend als Verdächtiger aus. Nachbarn wollten den Pensionisten in der Wohnung seiner Mutter am Vormittag beobachtet haben. Tatsächlich besorgte er für die betagte Mutter den Einkauf, verließ aber dann wieder die Wohnung. Für die angenommene Tatzeit konnte er ein Alibi vorweisen. "Der Sohn besuchte seine Mutter jeden Tag. Beide hatten ein enges Verhältnis. Die 89-Jährige litt an Rheuma und blieb fast immer zu Hause", skizziert Mircioane den Ermittlungsstand. Eine Obduktion der beiden Mordopfer wurde Samstag durchgeführt, erste Ergebnisse wird es am Sonntag geben.

Bargeld fehlt

Der Sohn glaubt, dass in der Wohnung ein größerer Bargeldbetrag versteckt war. Diesen aber konnten die Ermittler bis Samstagabend (noch) nicht finden. Daher tippen die Beamten des Landeskriminalamtes auf Raubmord mit Brandstiftung. So tragisch es klingt: Die Heimhilfe dürfte zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein. Die aus Polen stammende 54-Jährige mit österreichischer Staatsbürgerschaft war Ehefrau und Mutter.

Die Ermittler rätseln auch, warum Stephanie V. den oder die Täter in ihre Wohnung gelassen hat. Denn die Seniorin galt als vorsichtig und hatte eine Alarmanlage an ihrer Türe einbauen las sen. Von den Tatwaffen (Messer, Schlaggegenstand) fehlt jede Spur. Eine Suchaktion mit Spürhunden brachte keine Ergebnisse.

Der aktuelle Fall zeigt Parallelen zu einem Raubmord vom November 2011. Damals wurde in Wien-Leopoldstadt eine Pensionistin (85) mit ihren Krücken erschlagen und zusätzlich erstochen. Auch hier spielte ein größerer Geldbetrag eine Rolle. Der oder die Mörder sind ebenfalls noch auf freiem Fuß. Sachdienliche Hinweise an das Landeskriminalamt unter 01/31310-72114

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