Sie sind die saubersten Rauchfangkehrer Wiens

Mächtig stolz auf Strom: Mittlerweile wollen die Rauchfangkehrer aus Simmering ihre Elektro-Kastenwägen nicht mehr missen
Rauchfangkehrer Rainer Schäffler setzt voll auf Elektroautos – und spart so Geld.

Die größten Kritiker waren die Mitarbeiter. "Am Anfang haben sie gesagt: ‚Der Chef ist verrückt geworden‘", erzählt Rauchfangkehrermeister Rainer Schäffler. Doch die Zweifler waren rasch überzeugt. "Die haben auf jeder Kreuzung ein Reifenquietscherl hingelegt, weil der Elektromotor sofort alle PS zu Verfügung hat", sagt Schäffler und lacht.

Drei Renault Kangoo und einen Renault Zoe zählt der umtriebige Rauchfangkehrer zu seiner Flotte. Auch privat setzt er auf ein elektrisches Auto. "Das lade ich in meinem Haus mit einer Fotovoltaikanlage kostenlos auf", sagt Schäffler. Für die Firmenwagen wurden in der Garage E-Tankstellen gebaut.

Förderungen

Noch sind Elektroautos etwas teurer in der Anschaffung als vergleichbare Diesel- oder Benziner. Die Stadt fördert daher Firmen, die umsteigen wollen mit bis zu 10.000 Euro. Maximal drei geförderte E-Laster sind je Unternehmen möglich. Heuer sind dafür 600.000 Euro im Topf.

Auch Schäffler griff auf die Förderung zurück. Die Kangoo-Kastenwägen haben so nur 14.000 Euro statt 24.000 gekostet. "Im Endeffekt wurden die Autos sogar günstiger als benzinbetriebene", sagt Schäffler.

Wirklich günstig sind dazu die "Spritkosten". "Ich habe im Vorjahr für alle Autos knapp 1000 Euro netto für den Strom gezahlt", sagt Schäffler. Dazu habe er kaum Reparaturen, da ein Elektromotor weniger anfällig sei. Die Haftpflichtversicherung pro Auto kostet 20 Euro. Allerdings kommen 70 Euro Pauschale pro Monat und Auto für die Batterie dazu. Die ist nämlich nur gemietet, wird dafür bei Nachlassen der Leistung sofort vom Hersteller ausgetauscht.

"Vor allem in der Stadt ist die Reichweite absolut ausreichend", erzählt Schäffler. Pro Tag sind die Rauchfangkehrer zwischen zehn und 70 Kilometer in Wien unterwegs. "Dass ist für die Autos selbst im Winter mit eingeschalteter Heizung kein Problem", erklärt Schäffler. Am Abend werden Autos in der Garage aufgeladen.

Neben der Wirtschaftlichkeit zählt für Schäffler vor allem der Umweltgedanke. "Ich bestimme selbst, wo mein Kraftstoff herkommt. Wir verwenden nur Ökostrom. " Zwei benzinbetriebene Autos gibt es noch im Betrieb. Doch von denen wird sich Schäffler trennen. Dann fährt er nur noch elektrisch.

E-Autos im Kommen

Mehrere Hersteller haben Elektroautos zur Serienreife gebracht. Neben Renault Kangoo und Zoe sind das vor allem VW e-up!, BMW i3, Nissan Leaf und Tesla S. Die maximale Reichweite von E-Autos beträgt derzeit 500 km, bei Schnell-Ladestationen können Akkus in 30 Minuten nahezu ganz aufgeladen werden.

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